Glossar zum Thema

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Begriff Definition
Auslegungsstörfall
Ein Reaktor ist nicht nur für den Normalbetrieb, sondern auch für unvorhergesehene Ereignisse und technische Ausfälle in gewissem Umfang gerüstet ( Containment , Notkühl system). Der Auslegungsstörfall ist ein Unfall, der gerade noch technisch beherrschbar ist. Dabei kommt es zu keiner größeren Freisetzung von Radioaktivität und keinem Personenschaden. Je größer ein Auslegungsstörfall sein kann, um so sicherer ist die Anlage. Eine andere Bezeichnung für Auslegungsstörfall ist GAU , was für „Größten anzunehmenden Unfall" steht. Die Auswirkungen eines GAUs dürfen die Grenzwerte für Radioaktivität außerhalb der Anlage nicht übersteigen.
Becquerel
Becquerel (Bq) ist die nach dem gleichnamigen Physiker benannte Einheit für die Aktivität . Sie gibt die Zahl der radioaktiven Zerfälle pro Sekunde an: 1 Bq entspricht einem Zerfall pro Sekunde.
Benzol
C6H6, flüssige organische Verbindung, giftig, krebserregend. Detail
Beschleuniger
Betastrahlen
 (β-Strahlen)
Betastrahler sind Elemente beziehungsweise Materialien, die Betastrahlen aussenden. Beta-Strahler stoßen kleine Teilchen aus: Elektronen oder Positronen . Die Reichweite von Betastrahlen hängt von ihrer Energie ab. Die Maximalenergie ist für jedes Radionuklid spezifisch. Die mittlere Reichweite von Betastrahlen in der Luft beträgt einige Meter. Betastrahlen dringen meisten durch Papier oder eine Kunststoffschicht nicht durch. Völlig abschirmen kann man Betastrahlen durch wenige Millimeter Metall.
Biologische Strahlenschäden

Radioaktive oder elektromagnetische Strahlung erzeugt negative gesundheitliche Effekte in lebenden Organismen. Nicht nur ionisierende (radioaktive) Strahlung kann eine gesundheitlich ungünstige Wirkung besitzen. Hohe elektromagnetische Felder, wie sie etwa durch Handys, Rundfunk- und Fernsehstationen oder Radaranlagen emittiert werden, können ähnliche Effekte hervorrufen. Die am häufigsten ausgelösten Schäden sind Veränderungen von Erbgut an Ei- und Samenzellen, damit verbunden die Herabsetzung der Fruchtbarkeit bis zur völligen Sterilität, Schädigung von Föten, Entstehung von Krebszellen, Störungen des zentralen Nervensystems sowie die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für Mutationen allgemein.

BKW

BKW FMB Energie ist ein schweizer Energie-Konzern, der aus dem Zusammenschluss der Bernischen Kraftwerke AG (BKW) und der Forces Motrices Bernoises SA (FMB) entstanden ist. Der Konzern ist eine Aktiengesellschaft, welche sich mehrheitlich im Eigentum des Kantons Bern befindet und ihre Haupttätigkeit national entfaltet.

Blei

Blei ist ein relativ leicht formbares schweres mattgraues Metall mit einem niedrigen Schmelzpunkt bei etwa 327,5°C und eine Dichte von 11,34 g/cm3. Blei ist schon relativ lange bekannt und wurde auf Grund seiner Verarbeitungeigenschaften in verschiedensten Bereichen eingesetzt. Auf Grund seiner Toxizität, die bei Aufnahme von auch nur kleinen Mengen über längere Zeiträume zu chronischen Vergiftungen führen kann, werden zum Beispiel Trinkwasserleitungen heute nicht mehr aus Blei hergestellt. Blei ist das Element mit der Ordnungszahl 82 und verfügt über vier stabile Isotope . Es wird in der Kerntechnik und im Umgang mit ionisierenden Strahlen häufig als Abschirmmaterial verwendet. Stabile Bleiisotope bilden das Ende aller gegenwärtigen natürlichen Zerfallsreihen .

Bodenbeschleunigung

(g) 
Die durch ein Erdbeben hervorgerufenen Bewegungen werden als Beschleunigung in g angegeben. Die Standard-Erdbeschleunigung durch die Anziehungskraft (Gravitation) beträgt 1g = 9,806 65 m/s2.

Borcarbid

B4
Borcarbid ist wasser-unlöslich und hat eine hohe Temperatur-Beständigkeit. Es wird als Füllung von Absorberstäben zur Neutronenabsorption verwendet. Zahlreiche Kernreaktoren werden mit Steuerstäben reguliert, die Borcarbid enthalten.

Borsäure
Borsäure wird verwendet, um Neutronen zu absorbieren. Damit wird eine Kettenreaktion unterbunden. In vielen Reaktoren ist vorgesehen im Notfall Borsäure in den Reaktor zu injizieren. Während der Revision oder dem Brennelementwechsel kann der Reaktor mit leicht boriertem Wasser unterkritisch gehalten werden. Borsäure wirkt auf bestimmte Stähle sehr korrosiv (zerstörend). Deshalb ist unter anderem darauf zu achten, keine Borsäure von außen an den Reaktordruckbehälter zu bringen. 2002 wurde in einem amerikanischen KKW ein so verursachter gewaltiger Säurefraß im Deckel eines Reaktordruckbehälters entdeckt. Bei einer Routinekontrolle war plötzlich die Dichtung eines Absorberstabes herausgebrochen. Der Säurefraß ging weit mehr als durch die halbe Wandstärke und gefährdete den Halt des gesamten Druckbehälters.
Brennelement
(BE)
Die Brennstäbe sind in Kassetten zu so genannten Brennelementen zusammengefasst. Brennelemente westlicher Bauart haben einen quadratischen Querschnitt. Sie umfassen zumeist 16 mal 16, also 256 Brennstäbe mit zusätzlichen Führungen für die Absorberstäbe . Sowjetische Brennelemente für Druckwasserreaktoren sind im Querschnitt sechseckig angeordnet. Ein durchschnittlicher Leistungsreaktor wird mit etwa 150 bis 200 Brennelementen beladen. Die Handhabung erfolgt mit Kränen und mit einer Wechselmaschine . Solange ein Brennelement (BE) noch nicht in einem Reaktor verwendet wurde, enthält es nur schwach radioaktives Uran . Es kann ohne weiteren Schutz vom Personal gehandhabt werden. Wenn ein BE sich einige Zeit im Reaktor befand, sind Spaltprodukte in ihm entstanden. Sie geben extrem viel radioaktive Strahlung ab. Ein verwendetes BE muss mehrere Jahre unter Wasser aufbewahrt werden, damit es nicht durch die eigene Wärmeproduktion schmilzt. Der Aufenthalt eines Menschen ohne Abschirmung gegen die direkte Strahlung in der Nähe eines gebrauchten BE würde innerhalb weniger Minuten zum Tod führen.
Brennstab
Ein Brennstab besteht aus einem dünnewandigem Rohr, in dem die Brennstofftabletten geschichtet sind. Meistens besteht das Hüllrohr aus einer Zirkonium legierung. Je nach Reaktortyp und Herstellerland haben die Brennstäbe einen Durchmesser von zirka zehn Millimeter. Bei Leistungsreaktoren sind sie etwa vier Meter lang.
Brennstoff
Der (Kern-)Brennstoff hat die Aufgabe, durch Kernspaltung Wärme freizusetzen. Er liefert gleichzeitig die für die Kettenreaktion notwendigen Neutronen . Der Brennstoff muss deshalb spaltbare Nuklide, sogenannten Spaltstoff , enthalten. In den weitverbreiteten thermischen Reaktoren wird als Brennstoff meist leicht angereichertes Uranoxid (UO2) verwendet. Seit einiger Zeit besitzt dieses Zusätze von drei bis sechs Prozent Plutonium . Dieser Brennstoff wird dann Mischoxidbrennstoff (MOX-Brennstäbe) genannt. Bei den meisten Druck- und Siedewasserreaktoren beträgt die Anreicherung etwa drei Prozent. Der Spaltstoff ist das in der Natur vorkommende 235U ( Uran ). Aus dem hauptsächlich vorhandenen 238U (Uran) wird im laufenden Reaktor der Spaltstoff 239Pu (Plutonium) erbrütet. 239Pu trägt ebenfalls zur Wärmefreisetzung bei und ist zudem ein ausgezeichneter Spaltstoff für schnelle Reaktoren .
Brennstofftabletten
Für den Einsatz in den meisten Leistungsreaktoren wird der Kernbrennstoff Urandioxid in Tablettenform gepresst. Die Tabletten sind etwa so groß wie ein Fingerhut und sehr präzise gearbeitet. Einige Hundert Brennstofftabletten werden hintereinander in ein Füllrohr geschoben. Mehrere Füllrohre sind zu einem Brennelement verbunden. Es gibt Unterschiede zwischen Brennstofftabletten aus den westlichen Ländern und solchen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Vor der Inbetriebnahme des Brennelements im Reaktor sind die Brennstofftabletten nur schwach radioaktiv. Nach der Umwandlung des Spaltstoffes durch den Prozess der Kernspaltung, sind die Tabletten hoch radioaktiv. Sie bilden den größten Anteil des eigentlichen "Atommülls".

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