Am Standort des KKW Dukovany sind seit Mitte der 1980-er Jahre 4 Reaktoren des Typs WWER 440/213 in Betrieb. Die Druckwasserreaktoren zweiter Generation aus sowjetischer Entwicklung verfügen nicht über ein Containment (beschränkt druckfeste Schutzhülle), sondern wie für diese Reaktoren üblich, über ein Druckabbausystem nach dem Kondensationsprinzip. Dieses Kernkraftwerk ist nur 32 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Bei einem schweren Unfall und ungünstigen Wetterbedingungen besteht praktisch keine Vorwarnzeit für die nächst gelegenen Bezirke Niederösterreichs.

Pannen und Schlamperei in der Vergangenheit

Zuletzt war das Kraftwerk in den Schlagzeilen als 2015 und 2016 die Reaktoren am Standort für mehrere Monate still standen. Die Aufsichtsbehörde verfügte den Stopp der Anlage nachdem Ende 2015 festgestellt wurde, dass die vorgeschriebenen wiederkehrenden Prüfungen an Schweißnähten schon seit Jahren nur noch auf dem Papier durchgeführt worden waren. Aufgefallen war das Problem nachdem eine angeblich kurz davor überprüfte und reparierte Leitung durchgerostet war.

Die Reaktoren sind am Ende ihrer ursprünglich geplanten Laufzeit angekommen. Dennoch wurde ihre Leistung erhöht und das Betriebsende vorerst bis in die 2030-er Jahre hinausgeschoben. Um die zukünftig wegfallenden Reaktoren zu ersetzen oder auch um das tschechische Ziel einer höheren Abhängigkeit von Kernenergie zu erreichen, sollen am Standort neue Reaktoren mit einer elektrischen Gesamtleistung von bis zu 3500 MWel errichtet werden. Dass das Projekt zeitnahe umgesetzt wird ist nicht zu erwarten, denn bereits für den Ausbau von Temelin gibt es seit längerem eine aufrechte Bewilligung. Gebaut wird da allerdings auf Grund der absoluten Unwirtschaftlichkeit von KKW und horrender Kosten nicht. Jetzt wird auch für den Ausbau am Standort Dukovany eine UVP durchgeführt, vielleicht um dafür gerüstet zu sein irgendwann in der Zukunft eine uralte, aber nach tschechischem Recht durch Verlängerung praktisch ewig gültige Bewilligung nach UVP-Gesetz aus dem Hut zaubern zu können. (In der Slowakei wird das im Fall vom KKW Mochovce mit einem Baubescheid aus der Mitte der 1980-er Jahre seit Jahrzehnten auch so gespielt).

Ihr Einspruch zählt!

Durch die Espoo-Konvention und die Richtlinie 2011/92/EU über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten haben bei UVP-Verfahren zum Ausbau des KKW Dukovany auch alle Österreicher/innen das Recht eine Stellungnahme zum Projekt im Rahmen des UVP-Verfahrens abzugeben. Die Dokumente liegen noch bis zum 23. September 2016, in Wien bei der MA 22 – Wiener Umweltschutzabteilung, 1200 Wien, Dresdner Straße 45, 3. Stock, Zimmer 3.28, jeweils von Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr und 13.30 bis 15.00 Uhr und Donnerstag auch von 15:00 bis 17:00 Uhr, zur öffentlichen Einsichtnahme in deutscher Sprache auf.

Die Dokumente finden Sie auch:

Musterstellungnahme

Die vorliegende Musterstellungnahme für alle Bürgerinnen und Bürger, die auch ergänzt werden kann, muss bis 23. September 2016 bei der zuständigen Behörde eingehen um im Verfahren berücksichtig zu werden.

Musterstellungnahme zum Download

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