Marion Jaros, Wiener Umweltanwaltschaft

Im Rahmen meiner Arbeit für die Wiener Umweltanwaltschaft konnte ich schon im Jahr 2004 im Wiener Donaupark eine wunderbar vielfältige Schmetterlingswiese initiieren. Durch die tolle Mithilfe von so vielen, lieben Menschen mit einem Herzen für die Natur, wurde mir damit gleichzeitig ein Kindertraum erfüllt. Beispielsweise haben letzte Woche einige liebe Kolleg/innen aus der WUA, mein Mann und meine Schwiegertochter zusammen geholfen, um in ihrer Freizeit die vielen tausend Quadratmeter zu heuen. Anlass genug, auch einmal offiziell DANKE zu sagen und euch die Wiese und ihre vielen Bewohner vorzustellen, sowie die Art der Pflege, welche die Wiese so artenreich werden ließ.

wiesenpflege donaupark 1„Von nichts kommt nichts“ sagt ein Sprichwort und so ist es auch ein wenig bei der Schmetterlingswiese. Denn nur durch 15 Jahre sanfte und ökologische Pflege mit einer einjährigen Mahd und viele helfende Hände hat sich auf dem ursprünglichen Hektar Kleefeld eine bunte Blumenwiese mit fast 200 verschiedenen Pflanzenarten entwickelt. 45 Tagfalterarten tummeln sich hier über das Jahr, auch ganze sieben von den zehn am strengsten geschützten Schmetterlingsarten Wiens. Siehe Facebook-Gruppe zur Schmetterlingswiese

Der seltene Schwarze Trauerfalter überwintert z. B. als Raupe in kleinen Hibernarien auf dem Spierstrauch. Deshalb werden auf der Schmetterlingswiese diese Sträucher nie alle auf einmal wiesenpflege donaupark2 kleinzurechtgeschnitten. Auch auf die Ampferpflanzen geben wir besonders Acht, weil dort der Große Feuerfalter seine Eier ablegt. Für den Kleinen Schillerfalter haben wir Weiden an ein Biotop gesetzt. Dort legt er nun regelmäßig seine Eier ab. Für den Segelfalter lassen wir Kirschpflaumen in der Wiese aufgehen. Für das Kleine und das 15 cm große Wiener Nachtpfauenauge und den seltenen Großen Fuchs haben wir Kirsch- und Marillenbäume den Waldsaum entlang gesetzt. Für das Damenbrett und die Schattenkönigin, deren Raupen sich bis in den Spätsommer auf Gräsern entwickeln, warten wir mit der Mahd bis Mitte September. Dabei bleiben jedoch immer 25 Prozent der Wiese, mit bis zu 2,5 Meter großen Wilden Karden und unzähligen Kugeldisteln stehen. In diesen langen, trockenen Pflanzenstängeln überwintern Wildbienen. Davon hat das Naturhistorische Museum in einer Studie bei uns ebenfalls über 100 Arten entdeckt.

In den beiden Biotopen tummeln sich Libellenlarven, Molche, junge Ringelnattern und Wasserfrösche. Im Morgenlicht lugen im Blumenmeer die Löffel von Feldhasen hervor, Turmfalken rütteln über der Wiese, Kuckuck und Zilp-Zalp sind mit ihren typischen Rufen zu hören und ab und zu kommt auch ein Graureiher zu Besuch, dem wohl die vielen Frösche schmecken.

wiesenpflege donaupark3 kleinIch bin selbst ganz überwältigt, dass die Wiese sich so wunderbar artenreich entwickelt hat. Dies war jedoch nur möglich, weil so viele Menschen mit einem Herz für die Natur hier schon so lange wunderbar zusammenspielen.

So hat die Wiener Umweltschutzabteilung (besonderer Dank an Manfred Pendl, Josh Mikocki u. a.) die Biotope und Infotafeln finanziert. Ronald Würflinger von „Blühendes Österreich“ hat uns im Rahmen der Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ den Bau und die Finanzierung einer Trockensteinmauer ermöglicht. Thomas Souczek hat als Leiter des Donauparks immer ein offenes Ohr und Pflegearbeiten werden immer in Absprache mit der Wiener Umweltanwaltschaft getätigt. Zudem müssen die Biotope regelmäßig nachgefüllt werden. Die Mahd muss – um die Insekten zu schonen und das Heuen zu erleichtern – mit einem Balken- oder Kreiselmäher erfolgen. Leider steht ein solcher dem Donaupark nicht zur Verfügung. So hat einige Jahre mein Ehemann die Wiese mit seinem Balkenmäher gemäht. Heuer hat das der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (Ing. Albert Payr) übernommen - finanziert von der Wiener Umweltschutzabteilung.

Unerwähnt dürfen auch die Pfadfinder der American International School in Neustift am Walde nicht bleiben. Sie haben immer wieder an Samstagen Sträucher gesetzt, geheut, die Biotope reiher im donaupark kleingereinigt, einen Zaun montiert oder selbst Fledermauskästen gebaut und montiert.

So sei an dieser Stelle all diesen lieben Menschen herzlich gedankt und ich freue mich über euren Besuch auf der Schmetterlingswiese, um ihre Artenvielfalt zu entdecken!

Wir freuen uns auch über neue Mitglieder in unserer Facebook-Gruppe und ganz besonders, wenn ihr dort Fotos von besonders schönen Momenten oder Funden postet. Beitritt unter: www.facebook.com/groups/1688683284751137

Copyright Fotos: Foto 1: Dominik Schreiber, Foto 2: Iris Tichelmann, Foto 3: Wolfgang Jaros, Graureiher: Marion Jaros

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