Wilfried Doppler, Wiener Umweltanwaltschaft

Als langjähriger Ganzjahresradler freue ich mich immer wieder über Verbesserungen bei der Fahrradtechnik, leider hat der Fortschritt manchmal auch negative Seiten. Ein Beispiel dafür ist die Fahrradbeleuchtung, die sich in den letzten Jahren rapide entwickelt hat.

rad licht1 kleinKleine Glühbirnen waren Stand der Technik, bis in den 1980-er Jahren Halogenlampen auf den Markt gekommen sind. Mit dieser Ausrüstung war ich endlich auch abseits beleuchteter Straßen sicher unterwegs. Seit ungefähr einem Jahrzehnt setzt die Fahrradindustrie bei der Beleuchtung auf LEDs, was bisher unvorstellbare Möglichkeiten eröffnete. Mittlerweile sind Scheinwerfer erhältlich, die mit über 100 lux die Nacht zum Tag machen. Bei falscher Justierung der Leuchten besteht bei dieser Technologie aber die Gefahr extremer Blendung entgegenkommender Rad- und Autofahrer/innen, auch Fußgänger/innen werden häufig Opfer dieser schmerzlichen Körperverletzung.

Auf dem nächtlichen Heimweg auf der Donauinsel schätze ich den gut ausgeleuchteten Weg vor mir, Glassplitter, Äste und sogar Rehe im angrenzenden Strauchwerk kann ich dank meines LED-Scheinwerfers rechtzeitig erkennen. Oftmals leider nur solange, bis mich ein entgegenkommender Radfahrer mit seiner „Lichtkanone“ blendet. Auch wenn ich den Blickkontakt vermeide muss ich bremsen, weil ich den Weg vor mir nicht mehr sehen kann. Bei etwa jedem zweiten Pedalritter ist der Scheinwerfer falsch eingestellt, meine mehr oder weniger freundlichen Hinweise haben daran bisher wenig geändert. rad licht2 klein

Daher meine Bitte: stellt euch mit dem Fahrrad in fünf Meter Abstand vor eine Mauer, der Lichtkegel des Scheinwerfers sollte nicht höher als bis zum Lenker reichen. Und macht andere höflich darauf aufmerksam, wenn sie euch unwissentlich mit ihren „Laserschwertern“ die Netzhaut versengen.

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