Ramona Cech, Wiener Umweltanwaltschaft

Innerhalb nicht einmal eines Jahres als Verwaltungspraktikantin habe ich ganz schön viel erlebt. Ich hätte zuvor nie gedacht, dass ich einmal Raupen vom beeindruckenden Wiener Nachtpfauenauge großziehen und seinen Kokons im Garten über den Winter helfen werde, ehe sie als Falter die Freiheit genießen können. Nach meinem Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement mit Schwerpunkt Biodiversität und Klima ahnte ich auch nicht, einmal wissbegierige Volksschulkinder für die Natur vor ihrer eigenen Haustüre begeistern zu dürfen. 

ramona am traunfall kleinZufrieden blicke ich zurück auf eine ereignisreiche Zeit, in der ich Dinge zum Besseren wenden, etwas bewegen und Wien ein Stückchen lebenswerter machen konnte. Errungenschaften, wie die Etablierung einer Insektenoase (in Form einer Naturwiese) in einem intensiv gepflegten Wiener Park, die ich im Zusammenwirken mit sehr engagierten Kolleg*innen aus verschiedenen Abteilungen erreichen konnte, führen mir vor Augen, dass Beharrlichkeit sich auszahlt und sich die Mühe lohnt. Ich konnte in einigen Fällen Lichtverschmutzung begrenzen, sehr zur Freude von unter Schlaflosigkeit leidenden Anrainer*innen und nachtaktiven, durch Kunstlicht irritierten Tieren. Jeder Quadratmeter Glas, den meine Kolleginnen und Kollegen und ich durch unermüdliche Aufklärungsarbeit mit wirksamen Vogelschutz-Markierungen vogelsicher machen konnte, ist als vogellebensrettender Erfolg zu verbuchen.

Neben privatem Engagement für Umweltschutz auch beruflich Gutes tun zu können, ist äußerst erfüllend. Schon seit ich denken kann, zeichne ich mich durch hohe Empathie gegenüber allen fühlenden Lebewesen aus und kann mich für die bunte Vielfalt an Arten dieses Planeten (egal ob Tier, Pflanze oder Pilz) und ihre einzigartigen Besonderheiten begeistern. Tiere und Natur und ihr Schutz hatten immer schon einen hohen Stellenwert für mich. Umso mehr freut es mich, ab Jänner 2023 bei der Wiener Umweltanwaltschaft als Naturschutzreferentin zu arbeiten und weiterhin in enger Zusammenarbeit mit engagierten Kolleg*innen sowie Bürger*innen und Vereinen aktiv für eine bessere Zukunft aller Lebensformen eintreten zu können. Meine momentanen Schwerpunkte sind Lichtverschmutzung, Vogelanprall an Glasflächen, Umweltbildungsprojekte (z. B. das von unserer Umweltanwältin, Frau Tichelmann, BSc MSc, ins Leben gerufene Schulprojekt „Wildnis ist Klasse“) sowie künftig auch nachhaltige Ernährung und die Verringerung des Biozid-Einsatzes.

Eine Veränderung unseres Umgangs mit der Natur ist dringend notwendig. Mutig und zielstrebig möchte ich mich künftig weiterhin für das Wohl von Flora, Fauna und Funga, sowie derraupe wiener nachtpfauenauge cech klein davon abhängigen Menschheit einsetzen, denn die Zeit drängt. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir Menschen es trotz aller düsteren Aussichten dennoch schaffen werden, das Leben auf unserem Planeten Schritt für Schritt besser zu machen - Tag für Tag. Sicherlich gibt es immer wieder Rückschläge, die uns aber nicht dazu bringen dürfen, den Kopf in den Sand zu stecken und aufzugeben, sondern uns umso mehr dazu ermutigen sollten, unser Ziel einer lebenswerteren Zukunft mit noch größeren Bemühungen zu verfolgen. Wenn wir nicht versuchen, unsere negativen Umwelteinwirkungen zu reduzieren, nur weil "es andere auch nicht tun", fällt die Gesamtsituation für uns alle umso schlimmer aus.

Jeder noch so kleine Umweltschutz-Beitrag zählt und macht einen Unterschied - schon ein einzelner Topf mit Wildblumen am Fensterbrett kann einer hungrigen Wildbiene das Leben retten. Engagement für Umweltschutz ist zudem höchst ansteckend. Schon auf kleinster Fläche - sei es im eigenen Garten oder am Balkon - lässt sich Leben schaffen: angepflanzte Wildblumen und -stauden sorgen für einen reich gedeckten Tisch für unsere summenden und flatternden Freunde, die im dicht verbauten Gebiet kaum noch Nahrung und Lebensraum finden. Steht auch noch eine passende Wildbienen-Nisthilfe bereit (gute Beispiele), so hat man ein kleines, urbanes Insektenparadies erschaffen. Vogelanprallsichere Fenster, eine flache Wasserschüssel, heimische, beerentragende Gehölze (z. B. Schlehdorn) in Kombination mit Nistkästen und einer flachen Sandbad-Schüssel lassen Vogelherzen höherschlagen. Umweltbewusstes Konsumverhalten (z. B. öfter zu pflanzlichen anstatt tierischen Lebensmittel greifen) kann maßgeblich zur Reduktion des Ressourcen-, Flächenverbrauchs und der Lebensraumzerstörung beitragen.

Ich danke all meinen lieben Kolleginnen und Kollegen für die herzliche Aufnahme in das engagierte Team der Wiener Umweltanwaltschaft und freue mich auch sehr über unsere motivierten neuen Kollegen. Auf eine gute Zusammenarbeit!

© Fotos: Ramona Cech

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