Dominik Schreiber, Wiener Umweltanwaltschaft
Ich wollte im Sommer Deutschland und Dänemark bereisen. Wegen der großen Entfernungen und meiner Abneigung gegenüber Flugreisen entschied ich mich für die Bahn als Transportmittel. Auch aus einem ganz praktischen Grund, denn es gibt von Wien aus zahlreiche tägliche Nachtzugverbindungen in viele Länder. Und wenn man mit der Online- oder telefonischen Reservierung früh genug dran ist, dann kann man zwischen Schlafwagenabteilen und Liegewagenabteilen wählen.
Im Schlafwagen hat man etwas mehr Platz und kann zu zweit oder zu dritt „unter sich bleiben“, im Liegewagen reist man dafür günstiger (und mit etwas Glück bleibt man dort im Abteil auch unter sich). Als ich buchte, gab es nur mehr Liegewagenplätze. Das hat aber gut gepasst, da mich andere Personen im selben Abteil nicht stören. Die Unterhaltungen mit den Mitreisenden waren (bisher ohne Ausnahme) interessant und angenehm, die Klimaanlage in meinem Abteil funktionierte gut, das sanfte Ruckeln des Waggons wiegte mich in den Schlaf, und am Morgen bekam ich rund eine Stunde vor der Ankunft ein Frühstück ins Abteil geliefert. Pünktlich in der Früh kam ich an meinem Ziel an und hatte im Vergleich zur Fahrt mit dem Tagzug gewissermaßen auch noch einen Urlaubstag gewonnen. Von den insgesamt neun längeren und kürzeren Bahnfahrten in diesem Urlaub war bloß eine einzige von Verspätungen betroffen, und auch bei dieser erreichte ich mein Ziel gemütlich.
Was das Reisen mit dem Nachtzug betrifft, gibt es übrigens „good news“ zu vermelden. Die ÖBB nimmt laufend neu adaptierte Liegewägen in Betrieb, die modern ausgestattete Viererabteile mit breiteren Liegen und mehr Komfort bieten (auch Wlan ist an Bord!). Aber auch ganz allgemein bietet die Fahrt mit den „Nightjets“, so nennt die ÖBB Ihre Nachtzüge, in meinen Augen viele Vorteile: Stressfreies Reisen, große Entfernungen im Schlaf zurücklegen, mehr Platz als im engen Auto, ausgeschlafen am Zielort ankommen, klimafreundlicheres Reisen, Abfahrten und Ankünfte meist direkt im Zentrum der Stadt und die Möglichkeit interessante Gespräche mit Mitreisenden zu führen.
© Foto: Dominik Schreiber