Crepelle Plaza, Wiener Umweltanwaltschaft
Vor kurzem hatte ich das Privileg, am diesjährigen ÖkoKauf Forum teilzunehmen. Die Themen Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft wurden hier als Schwerpunkte aufgegriffen und sind Themen, die nicht nur aktuell, sondern auch von entscheidender Bedeutung sind, wenn es darum geht, nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen in der Zukunft zu finden. ÖkoKauf ist ein Programm der Stadt Wien, die sich zum Ziel gesetzt hat, die öffentliche Beschaffung umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Das Programm wurde 1998 ins Leben gerufen. Seit 1999 leitet die WUA die Arbeitsgruppen „Desinfektion“ und „Elektrische Büro- und Haushaltsgeräte“ und ist zudem in der Arbeitsgruppe „Lebensmittel“ aktiv vertreten.
Das ÖkoKauf Forum 2025 stellte einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft für Wien dar. In einer Welt, die zunehmend mit den Herausforderungen der Ressourcenknappheit und Umweltbelastungen konfrontiert ist, wird die Bedeutung einer zirkulären Wirtschaft immer klarer. Im Mittelpunkt des Forums stand der Austausch von innovativen Ideen und Lösungsansätzen, die Wien auf seinem Weg zu einer nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Stadt unterstützen sollen. In den verschiedenen Workshops wurde intensiv diskutiert, wie die Bereiche Bauen und Konsumgüter noch stärker in die Kreislaufwirtschaft integriert werden können und wie die Ressourcenschonung durch neue Maßnahmen weiter optimiert werden kann. Das ÖkoKauf Forum 2025 bot eine einzigartige Gelegenheit, diese Themen zu vertiefen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile für die Stadt bringen werden.
Meine Highlights
Der Besuch und Interview vom Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky hat den „Spirit“ dieses Programms hervorgehoben und positiv verstärkt. Ein Highlight war zudem das neue Wiener Klimaschutzgesetz, bei dem sich die Stadt Wien künftig verpflichtet, Lieferungen, Bau- und Dienstleistungen klimaneutral zu beschaffen. Im Fokus stehen dabei die drei Ks: Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft, die zentrale Elemente für eine umweltfreundliche und zukunftsfähige Stadtentwicklung sind.
Ein weiterer besonderer Moment war die Ehrung langjähriger, engagierter Mitglieder, deren kontinuierlicher Einsatz maßgeblich zur Förderung nachhaltiger Entwicklung beigetragen hat. Besonders freut es mich, dass auch unsere Kollegin Marion Jaros zu den Geehrten zählte.
Aktuelles zur ÖkoKauf Arbeitsgruppe „Desinfektion“
In der Themengruppe der Desinfektion wurden die aktuellen Entwicklungen der WIDES-Datenbank intensiv besprochen. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Erweiterung des Kriterienkatalogs, um die ökotoxischen Eigenschaften der Inhaltsstoffe besser zu bewerten. Diese Erweiterung wird derzeit evaluiert und in die nächste Version der WIDES-Datenbank integriert.
Darüber hinaus wird auch der Aspekt der Kreislaufwirtschaft stärker in die WIDES-Datenbank integriert. Die neue Version wird es ermöglichen, den Anwender*innen spezifische Empfehlungen für Desinfektionsmittel zu geben, die sowohl umwelt- als auch gesundheitsschonend sind. Dies trägt nicht nur zur Förderung der Verwendung von umweltschonenden Desinfektionsmitteln bei, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf die Reduzierung des Eintrags von antimikrobiellen Chemikalien in die Umwelt. Besonders im Hinblick auf die häufigeren Niedrigwasserphasen, die durch den Klimawandel begünstigt werden, ist dies von großer Bedeutung, da solche Chemikalien bei niedrigen Wasserständen konzentrierter auftreten und so potenziell größere Umweltauswirkungen haben können. Diese Maßnahmen leisten somit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zu einer nachhaltigeren Nutzung von Desinfektionsmitteln.
Innovative Reinigungsmittel
Im Sinne der Ressourcenschonung wurde auch die Reduktion des Einsatzes von Desinfektionsmittel diskutiert. Dabei wurde die Idee der Nutzung von probiotischen Reinigungsmitteln eingebracht. Diese innovativen Reinigungsmittel setzen Mikroorganismen – meist Bakterien – als aktive Reinigungskomponenten ein. Die von diesen Bakterien produzierten Enzyme sind in der Lage, organische Rückstände abzubauen, unangenehme Gerüche zu neutralisieren und das Wachstum von schädlichen Mikroben, wie etwa Schimmel, durch Konkurrenz zu verhindern. Der Einsatz von probiotischen Reinigungsmitteln führt nicht nur zu einer nachhaltigen Ressourcenschonung, sondern trägt auch zur Reduktion von umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien bei. Im Vergleich zu herkömmlichen Reinigungsmitteln, die oft Inhaltsstoffe enthalten, die schädlich für die Natur sind, bieten probiotische Lösungen eine umweltfreundlichere Alternative.
Für die tatsächliche Einführung solcher innovativen Reinigungsmethoden sind jedoch Pilotversuche ratsam, um die Wirksamkeit dieser Alternativen unter realen Bedingungen zu überprüfen. Dabei sollte selbstverständlich die Einhaltung bestehender Hygienevorschriften gewährleistet sein, um sowohl die Gesundheit der Nutzer*innen, als auch die Effektivität der Reinigungsprozesse sicherzustellen. Solche Tests könnten ein wichtiger Schritt sein, um die breite Akzeptanz und den Einsatz von probiotischen Reinigungsmitteln in verschiedenen Bereichen zu fördern.
Conclusio
Das ÖkoKauf Forum 2025 hat wichtige Impulse für eine nachhaltigere Stadtentwicklung in Wien gegeben. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der WIDES-Datenbank unterstützt die nachhaltige Beschaffung umweltfreundlicher und sicherer Desinfektionsmittel. Zudem wird der Einsatz von probiotischen Reinigungsmitteln als umweltfreundliche Alternative diskutiert. Insgesamt bieten die vorgestellten Maßnahmen wertvolle Ansätze für Ressourcenschonung und Klimaschutz, deren erfolgreiche Umsetzung jedoch sorgfältige Planung und Analyse erfordert.