Der Winter: Die Tage sind kurz, es gibt wenig Sonnenlicht und kaum Nahrung, aber eisige Kälte und Frost.
Während wir Menschen unsere Wintermäntel aus dem Kasten holen, ein warmes Bad nehmen und heißen Tee trinken, haben sich auch die Tiere und Pflanzen auf den die kalte Jahreszeit vorbereitet.
Es gibt ganz unterschiedliche Überlebensstrategien: Manche Tiere verstecken sich, andere schlafen oder verfallen in eine „Starre“ und einige verlassen Österreich sogar und verbringen die kalte Jahreszeit im sonnigen Süden. Einige bleiben aber weiter aktiv, versuchen Futter zu finden oder paaren sich.
Über den Verbleib der Tiere im Winter macht man sich oft wenig Gedanken, denn was aus den Augen ist, ist aus dem Sinn. Ein näherer Blick in die Natur und auf die verschiedenen Lebensweisen lohnt sich aber auf jeden Fall!
Vögel
Winterschlaf
Winterruhe
Aktiv durch den Winter
Amphibien/Reptilien & Insekten
Pflanzen
Klimakrise - Wir brauchen unsere Jahreszeiten
Vögel
Im Winter geht es relativ still zu in der heimischen Vogelwelt: Die Zeit zum Balzen und Brüten ist längst vorbei, die Küken sind ausgeflogen und viele Vogelarten befinden sich nicht mehr in Österreich.
Bei den Vögeln unterscheidet man grundsätzlich Zugvögel und Standvögel.
Zugvögel (z. B. Mauersegler, Mehlschwalbe) verbringen Winter und Sommer in unterschiedlichen Regionen. Sie verlassen Wien im Spätsommer/Herbst und ziehen in den Süden. Langstreckenzieher sind richtige Fernreisende, die südlich der Sahara überwintern. Kurzstreckenzieher fliegen nicht so weit und überwintern z. B. im Mittelmeerraum. Der Grund für den Vogelzug ist das Nahrungsangebot. Im Winter mangelt es in unseren Breiten an Insekten, aber im Frühling und Sommer ist ausreichend Nahrung verfügbar und die Vögel kommen wieder um zu brüten.
Standvögel (z. B. Kohlmeise, Haussperling oder Spechte) sind das Gegenteil der Zugvögel, sie bleiben das ganze Jahr an einem Ort. Sie müssen ihre Körpertemperatur, die mit 38 bis 42 Grad etwas höher ist als bei anderen Tieren, aufrechterhalten und bereits vor dem Winter Fettreserven anlegen. In der kalten Jahreszeit ernähren sie sich dann von Samen, Kernen, Nüssen, Beeren und anderen Früchten. Manche Vögel legen ähnlich wie Eichhörnchen Vorräte an, z. B. vergräbt der Eichelhäher Eicheln. Durch das Aufplustern des Gefieders können sich Vögel einen Polster aus warmer Luft schaffen. Sie haben übrigens immer kalte Füße, damit nicht zu viel Wärme über die dünnen, nackten Beinchen verloren geht und können somit nicht am Eis festfrieren.
Neben Zug- und Standvögeln gibt es auch noch Teilzieher. Bei diesen Arten zieht ein Teil der Vögel in den Süden, während die restlichen Individuen den Winter im Brutgebiet verbringen. So profitiert immer ein Teil der Population: Wenn die Winter mild sind, sind die Vögel im Vorteil, die zu Hause geblieben sind und wenn sie streng sind, dann geht es den Zugvögeln besser. Ein Beispiel für einen Teilzieher ist der Buchfink. Viele Buchfinken überwintern am Mittelmeer, aber ein Teil (hauptsächlich Männchen) bleibt in Mitteleuropa.
Vogel füttern im Winter ist eine beliebte Maßnahme um den Tieren zu helfen, allerdings ist sie nicht unumstritten. Zum einem werden nur bestimmte Arten gefördert (die klassischen Besucher der Futterhäuschen wie Kohlmeise, Stieglitz, Günfink und Co) und zum anderen wird häufig falsch gefüttert. Essensreste oder Brot dürfen keinesfalls verfüttert werden, das Futter muss immer trocken sein und das Futterhäuschen muss regelmäßig, am Besten täglich, gereinigt werden. Das Beobachten der Vögel am Futterhäuschen bereitet viel Spaß und stellt eine Beziehung zwischen Mensch und Natur her, aber es gibt auch andere Maßnahmen um den gefiederten Freunden im Winter zu helfen, z. B. eine naturnahe, strukturreiche Gartengestaltung, heimische Sträucher am Balkon oder eine begrünte Hauswand (mit wildem Wein oder Efeu). Als Nahrungsquelle nutzen Vögel gerne Beerensträucher, Holunder, Wacholder, Pfaffenhütchen und Weißdorn.
Winterschlaf
Viele Säugetiere finden im Winter nicht genug Nahrung und da sie nicht wie viele Vogelarten in den Süden fliegen können, müssen sie den Winter anders überstehen. Und das machen sie im Schlaf!
So halten z. B. Igel, Hamster, Ziesel und Fledermäuse an einem geschützten Ort Winterschlaf. Dabei reduziert sich ihr Stoffwechsel drastisch, er nimmt um 95 bis 99 % ab. Atem- und Herzfrequenz sowie die Körpertemperatur, sinken.
Tiere im Winterschlaf dürfen nicht gestört oder aufgeweckt werden, denn das Aufwachen kostet sehr viel Energie!
Igel
Beim Igel werden während des Winterschlafes die Herzschläge von 280/Minute auf 18/Minute reduziert und die Körpertemperatur kann bis auf ca. 5° C absinken. Für den Winterschlaf bauen sich die kleinen Insektenfresser ein Nest, das unter Ästen, unter einer Hecke oder beim Kompost angelegt wird. Sie nutzen Laub, Reisig und Gras um ihren Unterschlupf auszupolstern und zu isolieren. Igel können von November bis April je nach Witterung fünf bis sechs Monate schlafen. Dabei zehren sie von den Fettreserven, die sie sich über den Sommer angefressen haben und nehmen cirka 30 % ihres Körpergewichts ab.
Um den Igeln über den Winter zu helfen sind vor allem naturnah gestaltete Grünflächen wichtig. Ein „wildes Eck“ im Garten, ein Laubhaufen, ein Kompost und ein bisschen „Unordnung“ helfen den kleinen Säugetieren einen Platz zum Schlafen zu finden. Der Verzicht auf Düngemittel und Pestizide stellt sicher, dass die Tiere in der warmen Jahreshälfte genug Insekten finden und eine dicke Fettschicht anlegen können.
Feldhamster und Ziesel
Feldhamster und Ziesel legen Baue an, in die sie sich für den Winterschlaf zurückziehen. Ein Unterschied zwischen den beiden Arten ist, dass die Hamster Vorräte anlegen. Ab und zu wachen sie dann auf um etwas zu fressen. Die Vorräte bestehen aus Samen und Körnern, die lange haltbar sind. Interessant ist, dass es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Feldhamstern gibt. Das Männchen setzt auf seinen Winterspeck und frisst sich ordentlich an, das Weibchen hingegen füllt statt dem Magen zuerst lieber die Vorratskammer und nascht im Spätherbst noch. So schlafen die Weibchen erst viel später ein als ihre männlichen Artgenossen.
Ziesel legen keine Vorräte an und schlafen cirka von Oktober bis März. Sie zehren von den Fettdepots, die sie sich über den Sommer angefressen haben.
Fledermäuse
Von November bis März sieht man in der Dämmerung keine Fledermäuse mehr herumflattern. Die Säugetiere haben sich in ihre Winterquartiere zurückgezogen und verschlafen die kalte Jahreszeit. Das müssen sie auch, denn sie sind reine Insektenfresser und finden im Winter keine Nahrung. Als Winterquartier bevorzugen sie Höhlen oder Keller, also kühle, feuchte Orte, die frostfrei bleiben. Wo sich Fledermäuse in der Höhle am wohlsten fühlen, hängt von der Art ab: manche bevorzugen den Eingangsbereich, andere ziehen sich ins Innere der Höhle zurück, weil sie stabile Temperaturen brauchen. Der große Abendsegler hingegen überwintert am Liebsten in Baumhöhlen.
Während des Winterschlafs werden Atmung und Herzschlag stark reduziert. Wie ein Igel braucht auch eine Fledermaus über den Winter ihre Fettreserven auf und nimmt dabei cirka 30 % ab.
Um Fledermäuse zu unterstützen, müssen vor allem Insekten gefördert werden, denn nur wenn die Tiere genug Nahrung finden, können sie den Winter überstehen. Daher helfen alle Maßnahmen, die Insekten fördern (z. B. Verzicht auf Pestizide, naturnahe Gartengestaltung, Aufhängen von Insektenhotels) auch den Fledermäusen.
Außerdem ist es zu jeder Jahreszeit besonders wichtig vor einem Baumschnitt zu kontrollieren, ob sich Fledermäuse versteckt haben und die Hohlräume im Stamm als Quartier nutzen.
Winterruhe
Neben dem Winterschlaf gibt es auch noch die Winterruhe. Tiere, die Winterruhe halten, wachen häufig auf um zu fressen. In den Ruhephasen wird durch das Rasten zwar der Stoffwechsel etwas reduziert, aber im Gegensatz zum Winterschlaf wird die Körpertemperatur kaum gesenkt. Typische Arten, die eine Winterruhe halten, sind Eichhörnchen und Dachse.
Eichhörnchen
Eichhörnchen ziehen sich zum Schlafen und Ruhen in ein „Schlafnest“, einen Kobel, zurück. Im Winter verbringen die Säugetiere viel Zeit in ihrem Kobel, aber sie verlassen ihn häufig um Nahrung zu suchen. Im Herbst waren die Eichhörnchen bereits fleißig und haben Vorräte angelegt. Sie haben Nüsse, Eicheln, usw. gesammelt und versteckt. Nun erinnern sie sich daran. Sollten die Eichhörnchen auf manche Verstecke vergessen, dann haben sie den Pflanzen bei der Verbreitung geholfen.
Wie Igel kann man auch Eichhörnchen durch eine naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Pflanzen und einem „wilden Eck“ unterstützen. Dort finden sie Material um ihren Kobel gut auszustatten und Nahrung. Eichhörnchen freuen sich auch im Winter über eine Wasserschale.
Dachs
Dachse legen recht große, ausgedehnte Baue an. Sie polstern ihren Bau mit trockenem Laub und anderem weichen Material um es sich gemütlich zu machen. Wie lange Dachse Winterruhe halten, hängt von der Witterung ab. Je kälter und schneereicher ein Winter ist, desto länger bleiben sie in ihren Bauen. In dieser Zeit zehren die Tiere dann von ihren Fettreserven, die sie im Herbst angesetzt haben.
Aktiv durch den Winter
Neben den Vögeln sind auch einige Säugetiere im Winter aktiv. Bei einem Spaziergang im Winter kann man also mit etwas Glück die eine oder andere Beobachtung machen. Da Wildtiere scheu sind, lohnt es sich vor allem auf Spuren zu achten. Im frischen Schnee könnte z. B. ein Reh, ein Fuchs oder ein Wildschwein unterwegs gewesen sein. Bitte achten Sie darauf die Tiere nicht zu erschrecken, denn sie müssen mit ihren Energiereserven sparsam umgehen und eine Flucht kostet viel Kraft.
Fuchs
Füchse sind ganzjährig dämmerungs-und nachtaktiv. Sie sind sehr anpassungsfähig und genügsam und kommen auch sehr gut in Großstädten zurecht. Da im Winter wenig Nahrung verfügbar ist, müssen sich auch Füchse, ähnlich wie Tiere, die Winterschlaf oder Winterruhe halten, einen Fettpolster zulegen. Dieses Fett und ihr Fell, das im Winter etwas dichter wird, schützen vor der Kälte.
Die kalte Jahreszeit ist für Füchse besonders wichtig, denn von Dezember bis Februar ist Paarungszeit. Das hat den Vorteil, dass die Jungen im Frühling auf die Welt kommen (März bis April), wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist.
Reh und Wildschwein
Auch Rehe und Wildschweine haben ein paar Tricks um sich vor der Kälte zu schützen. Das Fell der Rehe ist im Winter länger und dichter und Wildschweine haben eine wärmende Schicht aus feinen Wollhaaren unter ihren Borsten. Um Energie zu sparen, stehen Rehe in Winter oft längere Zeit bewegungslos. Die Nahrungssuche ist im Winter schwierig, doch Rehe und Wildschweine können auch unter einer Schneedecke noch etwas Leckeres finden. Rehe sind Vegetarier, Wildschweine hingegen Allesfresser. Wenn der Boden gefroren ist, haben die Tiere es schwer noch etwas zu finden und zehren dann von ihren Fettreserven.
Amphibien, Reptilien & Insekten
Amphibien (Frösche, Molche, Salamander) und Reptilien (Schlagen, Eidechsen) verbringen den Winter im Energiesparmodus und zehren von ihren Fettreserven. Als Unterschlupf suchen sich die meisten Arten ein frostfreies, möglichst geschütztes Versteck in Spalten, Erdlöchern, Laub-, Stein-, oder Komposthaufen. Blindschleichen können sich selbst in die Erde eingraben.
Gut versteckt überdauern Amphibien und Reptilien die kalte Jahreszeit mit stark reduziertem Stoffwechsel. Je kälter es ist, desto weniger bewegen sie sich. Wie lange dieser Überwinterungszustand dauert, hängt von der Art und von den Witterungsbedingungen ab. Sobald es ein bisschen milder wird, bewegen sich die Tiere langsam. Manche Arten, z. B. die Mauereidechsen, verlassen ihr Versteck dann sogar kurz um sich in der Sonne aufzuwärmen.
Einige Arten überwintern zumindest teilweise im Wasser z. B. Grasfrösche, Wasserfrösche und Molche. Beim Feuersalamander ziehen sich die Larven in geeignete Gewässer zurück und verstecken sich am Grund im Schlamm.
Amphibien und Reptilien sind wechselwarm, das heißt, dass sie keine konstante Körpertemperatur haben, sondern eine, die sich der Umgebungstemperatur anpasst. So können sie sehr viel Energie sparen, denn sie müssen ihren Körper nicht auf „Betriebstemperatur“ halten.
Wie Vögeln, Eichhörnchen & Co kann man auch den Amphibien und Reptilien mit einem naturnah gestalteten Garten helfen. Laub- und Totholzhaufen bieten ein Versteck und durch den Verzicht auf Pestizide gibt es genug Insekten und Würmer als Nahrung. Eidechsen freuen sich auch besonders über einen Steinhaufen oder eine Trockensteinmauer mit losen aufeinander gestapelten Steinen. Ein kleiner, naturbelassener Teich kann ein Lebensraum für Frösche, Kröten und Molche sein.
Besonders gefährlich für Amphibien und Reptilien sind Straßen, denn sie sind häufige Verkehrsopfer. In den ersten warmen Tagen im März werden die Tiere aktiv. Erdkröten beginnen dann bereits von ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern zu wandern. Dann heißt es vor allem auf den bekannten Wanderstrecken: Vorsichtig fahren!
Insekten
Insekten sind eine sehr diverse Gruppe und genauso verschieden wie ihre Lebensweisen sind auch ihre Strategien den Winter zu überleben.
Insekten sind wie Amphibien, Reptilien und Fische wechselwarm. Sie halten also nicht wie Säugetiere oder Vögel eine bestimmte Körpertemperatur, sondern die Temperatur passt sich der Umgebung an. Im Winter ist also nicht nur die Luft, sondern auch der Körper der Tiere kalt. Ihr Stoffwechsel wird auf ein Minimum reduziert und sie bewegen sich kaum. Einfrieren können Insekten nicht, denn sie produzieren Stoffe, die wie Frostschutzmittel wirken. So lagert beispielsweise der Zitronenfalter Glycerin ein. Damit ist er so gut an die Kälte angepasst, dass er Temperaturen bis zu -20 °C übersteht.
Insekten überwintern in verschiedenen Stadien, manche als Adulte wie der Zitronenfalter, andere als Ei, Larve oder Puppe. Unabhängig von ihrem Entwicklungsstadium brauchen sie alle einen geschützten Platz zum Überwintern. Den finden sie in Löchern, Spalten und Ritzen, auf Pflanzen, im Totholz, im Laub, in der Borke, in der Erde, auf Dachböden, in Kellern – fast überall. Manche sind im Winter alleine, andere in Gesellschaft ihrer Artgenossen, z. B. überwintern Marienkäfer in großen Gruppen. Bei den Honigbienen ziehen sich die Königin und einige Arbeiterinnen in ihren Stock zurück und bei den Ameisen verbringt der ganze Staat die kalte Jahreszeit gut geschützt unter der Erde im Ameisenbau. Im Gegensatz dazu stirbt bei Hummeln das Volk ab und die Königin überwintert alleine.
Die meisten Libellenarten überwintern als Ei oder als Larve, manche überstehen sogar mehrere Winter im Larvenstadium (z. B. die Vierflecklibelle).
Frostspanner schlüpfen im Herbst aus der Puppe, mitunter sogar erst nach dem ersten Frost und sind von Oktober bis Dezember aktiv. Dann werden die Eier abgelegt, die den restlichen Winter überdauern und im Frühling schlüpft die Raupe.
Ähnlich wie bei Vögeln gibt es auch Schmetterlinge, die im Winter in den Süden fliegen, man bezeichnet sie als Wanderfalter. Ein Beispiel dafür ist der Distelfalter, der in Afrika überwintert. Bei der Wanderung können die Schmetterlinge weite Strecken zurücklegen. Wie viele Tiere im Frühling wieder nach Mittel- und Nordeuropa kommen, hängt stark von den Witterungsbedingungen ab.
Für Insekten ist ein Platz zum Überwintern sehr wichtig. Ob im Insektenhotel, unterm Laub oder in einer ungemähten „wilden Ecke“: ein naturnah gestalteter Garten ist sehr wertvoll. Nur dort finden die kleinen Krabbeltiere ein Versteck. Wenn ein Teil einer Naturwiese über den Winter stehen gelassen wird, können die Stängel und die vertrockneten Halme genutzt werden. Trockenmauern, Steinhaufen, Sträucher und Bäume sind ebenfalls Strukturen, in denen Insekten Schutz suchen.
Durch das Pflanzen von Frühblühern bietet man den hungrigen Insekten gleich nach dem Winter eine wertvolle Nahrungsquelle an.
Besonders wichtig für Insekten ist der strikte Verzicht auf Pestizide. Der Einsatz von Pestiziden in der intensiven Landwirtschaft ist (zusammen mit andern Faktoren) ist verantwortlich für das Insektensterben. Wer also selbst keinen Garten oder Balkon hat, kann die Insekten auch durch den Kauf von biologisch produzierten Lebensmitteln unterstützen. Und wer die Insekten unterstützt, der hilft auch vielen anderen Tieren, die auf diese Nahrungsressource angewiesen sind!
Pflanzen
Im Gegensatz zu Tieren haben Pflanzen nicht die Möglichkeit sich in einem Bau oder einem Nest zu verstecken oder den Winter im sonnigen Süden zu verbringen. Sie müssen an Ort und Stelle der Kälte trotzen. Neben Frost macht ihnen vor allem Trockenheit zu schaffen, denn aus dem gefrorenen Boden können sie kein Wasser aufnehmen. Im städtischen Raum kommt auch noch Salzstress dazu.
Pflanzen haben verschiedene Strategien um gut durch den Winter zu kommen.
Laubbäume werfen ihre Blätter ab, denn im Winter würde über die große Blattoberfläche zu viel Wasser verdunsten. So ziehen die Laubbäume im Herbst alle Nährstoffe und Wasser aus den Blättern, lassen sie verwelken und werfen sie ab. Der Baum befindet sich dann in einem Ruhezustand und wartet auf den Frühling.
Nadelbäume sind auch im Winter grün. Die Nadeln sind klein und dick, haben eine feste Haut sind und mit einer Wachsschicht geschützt, sodass kaum Wasser über sie verdunstet. Die Nadeln vertrocknen also nicht, auch wenn der Baum gerade kein Wasser aufnimmt.
Viele Pflanzen überdauern den Winter nicht oberirdisch wie Sträucher und Bäume, sondern unter der Erde, als Zwiebeln (z. B. Schneeglöckchen, Tulpen). Der oberirdischen Triebe sterben ab und die Nährstoffe werden unterirdisch gespeichert bis die Pflanze im Frühling austreibt.
Eine andere Strategie verfolgen kurzlebige, krautige Pflanzen, die im Herbst absterben. Ihre Nachkommen überwintern als Samen im Boden.
Eine Schneedecke isoliert und ist ein Schutz für alle darunter liegenden Pflanzenteile. Vor allem für Pflanzen, deren Überdauerungsknospen direkt an der Erdoberfläche liegen (wie bei einigen Rosettenpflanzen, z. B. Löwenzahn) ist eine schützende Schneedecke wichtig.
Viele Pflanzen produzieren Frostschutzmittel, wie z. B. Glycerin oder Zucker, die ihre Zellen vor dem einfrieren schützen.
Sobald die ersten Schneeglöckchen und Krokusse ihre Köpfchen aus dem Schnee herausstrecken, ist der Frühling da und die Pflanzen erwachen nach und nach wieder zum Leben.
Klimakrise - Wir brauchen unsere Jahreszeiten
Durch die Veränderungen des Klimas steigen die Temperaturen, die Winter werden milder, es gibt weniger Frost und eine längere Vegetationsperiode. Davon müssten doch eigentlich alle Tiere und Pflanzen profitieren, oder? Nein, so einfach ist das leider nicht.
Mit den steigenden Temperaturen nehmen auch die Wetterextreme zu. Es gibt z. B. mehr Dürreperioden und Starkregenereignisse. Wenn die Winter durchschnittlich milder werden und es insgesamt weniger Frosttage gibt, wirken sich leider vor allem die starken Temperaturschwankungen und Spätfröste negativ aus. Die Pflanzen treiben immer früher aus und stecken viel Energie in ihre jungen Triebe. Ein plötzlicher Frost im Frühling erwischt sie dann gerade in dieser empfindlichen Phase. Auch Tiere wachen zu früh aus dem Winterschlaf auf oder kehren zu früh aus ihrem Winterquartier im Süden zurück. Sie sind dann auf Kälteeinbrüche nicht vorbereitet und finden zu wenig Nahrung. Zu diesem Zeitpunkt bräuchten sie viel Energie, aber ihre Fettreserven sind schon leer, denn die haben sie über den Winter aufgebraucht.
Ein sehr mildes, aber nasses Wetter im Winter wirkt sich negativ aus, weil sich dann Krankheiten und Pilze besser vermehren können.
Arten, die an Kälte oder extreme Lebensräume angepasst sind, werden von jenen Arten, die von steigenden Temperaturen profitieren, nach und nach verdrängt. Generell werden tolerante Arten durch den Klimawandel häufiger, spezialisierte Arten hingegen immer seltener. Die Artenvielfalt nimmt durch die schnelle Änderung des Klimas ab.
Sollten Fröste in Zukunft ganz ausbleiben, so können sich plötzlich Organismen etablieren, die bei Minusgraden nicht überleben können, z. B. tropische Pflanzenschädlinge, die durch Warentransporte eingeführt werden. Ein weiteres Beispiel ist die asiatische Tigermücke, die Krankheiten übertragen kann und bereits nach Italien eingeschleppt wurde. Sie wird sich aufgrund der milderen Temperaturen immer weiter nach Norden ausbreiten.
Durch Klimaschutz können wir dazu beitragen, dass die natürliche Abfolge von Jahreszeiten in unseren Breiten erhalten bleibt und so die heimischen Arten, die an diese Verhältnisse angepasst sind, unterstützen.
Mehr Informationen:
Vogelfütterung: NABU, Naturschutzbund
Igel: BOKU, Blühendes Österreich
Hamster: Forschung zum Winterschlaf
Amphibien/Reptilien: Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz, Amphibienwanderstrecken in Wien
© Fotos: Gefrorener Ast: Leo Pokorny; Buntsprecht, Kohlmeise, Eichhörnchen und Reh: Julian Rad; Igel und Wasserfrosch: Ferdinand Schmeller; Zitronenfalter, Distelfalter: Marion Jaros; Fledermaus und Pflanzen: Wilfried Doppler; Baum: Popp/Hackner; Schwäne: Iris Tichelmann