Die Wiener Umweltanwaltschaft beauftragte den Naturschutzbund Wien zur Durchführung eines besonderen Projekts beim Reitkindergarten Kulturgut Schafflerhof in der Donaustadt. Ziel dieses Workshops war es, die Aufmerksamkeit auf Fledermäuse zu lenken, die Bedrohungen dieser faszinierenden Säugetiere aufzuzeigen und ihre ökologische Bedeutung zu vermitteln. Groß und Klein kamen zusammen, um gemeinsam Fledermauskästen zu bauen und sich aktiv für den Schutz dieser Tiere vor Ort einzusetzen.

Fledermaus im Spalt c Wolfgang Forstmeier kleinDie gebastelten Fledermauskästen erhöhen das Wohnungsangebot am Schafflerhof für diese faszinierenden Tiere - sehr zur Freude der vor Ort flatternden Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus und Mückenfledermaus. Der Workshop bot eine einzigartige Gelegenheit, mehr über Fledermäuse zu erfahren und zugleich praktische Maßnahmen zu ihrem Schutz umzusetzen. Durch das gemeinsame Bauen von Fledermausquartieren erhielten die Teilnehmenden eine Anleitung, wie sie selbst aktiv zum Naturschutz beitragen können und Quartiere für zuhause bauen und aufhängen können. Darüber hinaus wurde eine kindgerechte Infotafel über die kleinen, nachtaktiven Flugkünstler erstellt und im Reitkindergarten Schafflerhof aufgestellt, um dauerhaft Wissen zu vermitteln und das Bewusstsein zu schärfen. Dabei stehen ihre Lebensweise, ihre Superkräfte, der Nutzen künstlicher Fledermausquartiere und Gefährdungsursachen im Fokus.

Faszinierende, aber gefährdete Nützlinge:

Fledermäuse haben oft zu Unrecht den Ruf, bissige Blutsauger oder gefährliche Krankheitsüberträger zu sein - Fledermäuse sind Wildtiere, die nur selten in direkten Kontakt mit Menschen kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheiten von Fledermäusen auf Menschen übertragen werden, ist äußerst gering. Fledermäuse vertilgen als Insektenfresser beispielsweise Stechmücken, die viel eher als Krankheitsüberträger fungieren können - Somit tragen Fledermäuse indirekt zur Verringerung von Krankheitsrisiken bei. Österreichische Fledermäuse sind weder Blutsauger noch Überträger des Coronavirus (Quelle). Auch zahlreiche Pflanzen-Schädlinge stehen auf dem Speiseplan der Fledermaus.
Leider sind viele Fledermausarten durch den Verlust ihrer Lebensräume, die Zerstörung ihrer Quartiere (z.B. bei Gebäudesanierungen, Baumfällungen), Umweltverschmutzung, den Insektenrückgang und den Einsatz von Pestiziden und Bioziden (auch Holzschutzmittel mit schädlichen Inhaltsstoffen) bedroht. Künstliche Ersatzquartiere können dieser Entwicklung entgegenwirken - zugleich sind aber auch Maßnahmen gegen das Insektensterben zu setzen (z.B. naturnahe Gartengestaltung, heimische Pflanzenvielfalt am Balkon).

Fledermauskästen - Was ist zu beachten?

Fledermauskasten c Ramona C kleinWenn Sie nun auf den Geschmack gekommen sind, unsere fliegenden Säuger durch den Eigenbau von Fledermauskästen ebenfalls zu unterstützen, finden Sie beispielsweise hier Link eine Anleitung. Wichtig ist, unbehandeltes Holz zu verwenden, da Fledermäuse empfindlich auf Chemikalien reagieren. Wer handwerkliche Tätigkeiten nicht schätzt, kann auch einfach fertige Fledermauskästen kaufen - diese sind idealerweise 3-4 m über dem Boden (keine Hindernisse und keine Vegetation ca. 2 m unterhalb der Einflugöffnung), regen- und windgeschützt in Süd-, Ost- oder West-Exposition anzubringen.

Das Projekt im Reitkindergarten Schafflerhof hat abermals gezeigt, wie wichtig es ist, schon bei den Jüngsten das Bewusstsein für Naturschutz zu fördern. Durch solche Projekte wird deutlich, dass jeder einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leisten kann. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Fledermäuse auch in Zukunft in Wien ein Zuhause finden.

© Fotos: Ramona Cech & Wolfgang Forstmeier

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