Beschluss und Veröffentlichung des Wiener Abfallwirtschaftsplans und Abfallvermeidungsprogramms 2025-2030

Alle fünf Jahre entwickelt die MA 48 als für die Wiener Abfallwirtschaft zuständige Abteilung einen neuen Wiener Abfallwirtschaftsplan und ein Abfallvermeidungsprogramm. Beide Planungen werden - basierend auf einer Initiative der Wiener Umweltanwaltschaft - seit 25 Jahren im Rahmen einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) entwickelt.

So können durch die Diskussion neuer Maßnahmenvorschläge in einem großen Team aus internen und externen Expert*innen auch alle relevanten Umweltaspekte ausreichend berücksichtigt werden. Der jeweils zweijährige Prozess, in dem auch die WUA gemeinsam mit der Wiener Umweltschutzabteilung und der MA48 eine federführende Rolle innehat, fand nun 2023 und 2024 statt und konnte nun mit Ende des Jahres erfolgreich abgeschlossen werden.


Nach einer öffentlichen Stellungnahmefrist bis zum 11. August 2024 wurden die eingegangenen Stellungnahmen im SUP-Team im September diskutiert und letzte Anpassungen vorgenommen. Am 10. Dezember 2024 wurden der Wiener Abfallwirtschaftsplans und das Wiener Abfallvermeidungsprogramm für die Periode 2025-2030 von der Wiener Landesregierung beschlossen und nun veröffentlicht.

Die wesentlichsten, beschlossenen Maßnahmen bis 2030 sind:

1024 1365 kleinWien möchte bis 2040 klimaneutral sein und so werden von der MA 48 bis 2030 durchaus ambitionierte Maßnahmen geplant, um dieses Ziel auch in dieser kurzen Zeitspanne möglichst vollständig zu erreichen. Dazu zählt die Umsetzung einer Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus dem Wiener Klärschlamm. Phosphor ist ein in der EU knapper und zugleich unverzichtbarer Rohstoff als Dünger in der Landwirtschaft, der zurzeit aus Marokko importiert werden muss.
Aus dem Wiener Restmüll sollen durch eine bessere Sortierung vor der thermischen Verwertung weitere Rohstoffe für eine direkte Wiederverwertung gewonnen werden.
Die Kapazität der Deponie Langes Feld für die Ablagerung nicht weiterverwertbarer Baurestmassen und Reststoffe soll erweitert werden.
Alttextilien sollen künftig effizienter gesammelt und verwertet werden.


Zudem soll geprüft werden, ob es ökologisch sinnvoll und ökonomisch leistbar ist, eine CCS-Anlage zu bauen, welche das CO2 aus den Rauchgasen der Müllverbrennungsanlagen künftig abscheidet, um dieses zu speichern oder eventuell sogar zu verwerten. Bei einem positiven Ergebnis könnte bereits bis 2030 eine Pilotanlage zur Abscheidung von 100.000 Tonnen CO2 entstehen.
Im Rahmen des Abfallvermeidungsprogramms sind insbesondere auch für den in Wien besonders abfallrelevanten Bausektor bahnbrechende Maßnahmen geplant. So will Wien Standardabläufe entwickeln, welche bei Bauvorhaben zur Steigerung des Anteils wiederverwendbarer Baustoffe, Bauelemente und Bauteile künftig maßgeblich beitragen. Dafür sollen Digitale Tools als Enabler zum Einsatz kommen, welche Gebäude als Materiallager betrachten und Stoffströme baustellenspezifisch und -übergreifend koordinieren. So soll das Prinzip der Kreislaufwirtschaft im Wiener Bausektor Einzug halten.

SUP Abfallwirtschaft als Vorzeigemodell für viele Bereiche

Aus unserer Sicht ist die SUP Abfallwirtschaft ein Vorzeigebeispiel, wie die Qualität von Lösungen gerade bei kontroversiellen Themenlagen durch eine breite Kooperation von Expert*innen und Interessensvertreter*innen in einem konsensorientierten Prozess gesteigert werden kann. Wir hoffen, dass das Instrument der Strategischen Umweltprüfung künftig auch in anderen Bereichen, wo die Lösungsfindung durch sehr unterschiedliche Interessenslagen erschwert wird, zum Einsatz kommt.

Link zum Wr. Abfallwirtschaftsplan und Wr. Abfallvermeidungsprogramm:
Wiener Abfallwirtschaftsplan und das Wiener Abfallvermeidungsprogramm

Foto: Willfried Doppler

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