Weltweit werden Tonnen von Plastikprodukten, Kunststoffen, Kunststoffverpackungen und Plastikmüll in öffentlichen Bereichen, in der Natur und in Gewässer achtlos weggeworfen, statt sie entweder zu vermeiden, zu recyclen oder, falls die ersten beiden Optionen nicht möglich sind, im Hausmüll zu entsorgen. (Mikro-)Plastik ist überall zu finden, in der Luft, in Gewässern, Eisflächen und in den Böden. Jährlich werden etwa 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, davon landen schätzungsweise 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen jährlich in den Weltmeeren!

Es gibt keine plastikfreien Gebiete mehr auf der Erde
Wie kommt es zu Plastikverschmutzung?
Ozeane ersticken an der Plastikflut
Traurige Auswirkungen auf die Tierwelt
Mikroplastik bleibt ewig
Was kann jede/r tun?
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Es gibt keine plastikfreien Gebiete mehr auf der Erde

Dies belegt auch die Entdeckung einer neuen Spezies von Flohkrebs mit dem Namen „Eurythenes plasticus“. Diese Spezies wurde im Marianengraben in einer Tiefe von 6.500 Metern gefunden und erhielt diesen Namen, da in den Körpern der Flohkrebse Polyethylenterephthalat (PET) gefunden wurde. Überdies wurde auch im Marianengraben, dem tiefsten Punkt der Erde mit 11.000 Metern Tiefe, auch Müll gefunden. Der Plastikeintrag in die Umwelt hat negative Auswirkungen auf die Ökosysteme, Tierwelt und Menschen und ist Verursacher einer gravierenden Umweltkrise. Wenn die Tiere Plastik als Nahrung aufnehmen, führt dies zu inneren Verletzungen, zum Ersticken, Ansammlungen im Magen und letztendlich zur qualvollen Verendung der Tiere. Die in den Kunststoffen enthaltenen Schadstoffe schwächen das Immunsystem der Tiere und haben negative Auswirkungen auf ihre Fortpflanzung. Laut einer Schätzung der UNEP (United Nations Environment Programme) betragen die jährlichen Kosten der weltweiten Plastikverschmutzung der Meeresökosysteme 13 Milliarden Dollar. Die globale Plastikverschmutzung ist ein schwerwiegendes Problem und die Verantwortung dafür muss von allen Nationen übernommen werden.

Wie kommt es zu Plastikverschmutzung?

plastikmuell1 kleinUrsachen der Plastikverschmutzung sind sehr oft Littering, mangelhafte Abfallsammel-, Wiederverwertungs- und Entsorgungssysteme in vielen Ländern, illegale oder ungesicherte Deponien, aber auch mangelnde Informationen, Handlungen und fehlendes Bewusstsein für die Folgen der Plastikvermüllung. Plastikmüll aus Europa und den USA wird außerdem exportiert, vor allem nach Asien, meistens in Länder, welche ohnehin unzureichende oder keine Abfallsysteme haben. In Schwellen- und Entwicklungsländern fehlt oft die notwendige Infrastruktur zur Abfallentsorgung. Der Müll wird unkontrolliert in der Umwelt verteilt, faktisch jede Landschaft ist betroffen. Weltweit haben mindestens drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu geordneter Müllentsorgung. Einweg-Plastik, wie Getränkeflaschen, Plastikbesteck, Verpackungsmaterial oder Kunststofffolien sind häufige Produkte, welche als Littering anfallen. Global landen cirka 33 % aller Plastikverpackungen in der Umwelt. 85 % der vorgefundenen Abfälle an den Stränden weltweit sind Kunststoffabfälle.

Ozeane ersticken an der Plastikflut

Jahr für Jahr gelangen Millionen von Tonnen an Plastikabfällen in die Weltmeere. Dies erfolgt durch Landzuflüsse (80 % des Gesamteintrags), wie etwa durch die Flüsse, Hochwasser, Abwässer und Tourismus, durch den direkten Eintrag der Schifffahrt, durch die Offshore-Industrie, wie z. B. Öl- und Gasplattformen. Ein großer Anteil kommt auch aus der Fischerei (z. B. durch Geisternetze). Die Folgen dieser Vermüllung sind dramatisch und dauerhaft. Plastik im Meer ist fast unvergänglich, es zersetzt sich durch Sonneneinstrahlung, Reibung und Salzwasser außerordentlich langsam. Es dauert beispielsweise 450 Jahre bis eine Kunststoffflasche vollständig zersetzt ist, bei einem Styroporbecher sind es ca. 50 Jahre. Kunststoffe verrotten nicht, sie zersetzten sich nur in immer kleinere Teile, in so genanntes Mikroplastik. Rund 75 % der in den Meeren befindlichen Abfälle bestehen aus Plastik. Laut der UNEP treiben auf jedem Quadratkilometer der Meeresoberfläche bis zu 18.000 unterschiedliche Plastikteile, rund 90 % der Abfälle sinkt auf den Meeresboden. Plastikmüll in den Ozeanen sammelt sich bzw. formt sich durch die Meeresströmungen zu Müllstrudeln. Weltweit gibt es fünf große Müllteppiche im Zentrum der Ozeane, wie z. B. den „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, der so groß wie Mitteleuropa ist.

Traurige Auswirkungen auf die Tierwelt

Viele Vogel- und Meerestiere verwechseln Plastik mit Nahrung. Sie fressen es oder verfüttern dieses an ihre Jungen. Dabei verhungern sie, weil ihr Magen voll mit Müll ist. Wale, Delfine, Robben und Schildkröten werden von Fischernetzen bzw. Plastikteilen stranguliert oder verfangen sich in Netzen und verenden, weil sie nicht mehr atmen, fressen oder schwimmen können. Jedes Jahr kommen dadurch eine Million Meeresvögel und bis zu 100.000 Meeressäuger ums Leben. Erschreckend ist, dass 90 % aller Seevögel Plastikteilchen im Magen haben. Rund 800 Tierarten werden durch Plastikmüll im Meer gefährdet bzw. geschädigt.

Mikroplastik bleibt ewig

Nach der Definition der National Oceanic and Atmospheric Administration werden unter Mikroplastik feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser kleiner als 5 mm bzw. 5000 Mikrometer verstanden. Dabei gibt es bei den plastikmuell2 kleinWerten nach unten keine Grenze. Mikroplastik ist überall in der Natur vorhanden (in Luft, Wasser, Boden) und kann von diversen Plastikteilen, wie Einweg-PET-Flaschen oder Plastikverpackungen, von Autoreifen oder von Kosmetik-, Textil- und Waschprodukten stammen. Plastikmüll zersetzt sich nicht bzw. wird nicht so abgebaut wie organische Stoffe, sondern zerfällt z. B. durch Witterung oder mechanischen Abrieb in immer kleinere Teilchen, bis diese für das bloße Auge nicht mehr sichtbar sind. Kunststoffe benötigen Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte bis sie vollständig abgebaut werden, sie tragen auch zur massiven Verschmutzung der Gewässer und Landflächen bei und landen schlussendlich über die Nahrungskette als Mikroplastik auf unseren Tellern. Es dauert zum Beispiel 600 Jahre bis eine Angelschnur in Mikroplastik zerfällt. An Partikeloberflächen können sich giftige, krebserregende sowie endokrine Schadstoffe, wie z. B. Pestizide, Schwermetalle oder Weichmacher wie Bisphenol A, anreichern. Diese werden dann durch Organismen problemlos aufgenommen. Sie reichern sich in der Nahrungskette an und können den Hormonhaushalt und das Erbgut von Meereslebewesen negativ beeinflussen. Schädliche Langzeitauswirkungen auf den Menschen können nicht ausgeschlossen werden. Die ökologischen und humantoxikologischen Folgen der Mikroplastikflut sind weitreichend und nicht absehbar.

Was kann jede/r tun?

plastikmuell3 kleinAm besten ist es, Plastikverpackungen zu vermeiden. Einwegprodukte wie Einwegflaschen, -taschen und -besteck müssen nicht sein. Im Alltag sind viele Einwegprodukte vollkommen unnötig. Langlebige und immer wieder verwendbare Materialien, wie Glas, Holz oder Metall, schonen nicht nur die Geldbörse sondern auch die Umwelt. Auf dem Markt gibt es bereits viele Produkte als plastikfreie Alternative. Einkäufe können mit einer Stofftasche, einem Rucksack oder Korb getätigt werden. Unverpackte Produkte, wie z. B. Obst, Gemüse, Käse und Aufschnitte, verringern den Verpackungsmüll. Mehrweg ist eine notwendige und sinnvolle Maßnahme, um der Plastikflut entgegenzuwirken. Eine sehr wichtige und einfache Sache ist die ordnungsgemäße Mülltrennung, damit wertvolle Stoffe wiederverwertet werden können. Mit einem Plastikmüll-Upcycling lassen sich kreative und nützliche Gegenstände, wie z. B. Pflanztöpfe und Behälter, sehr gut herstellen. Materialien, Produkte und Verpackungen sollten verantwortungsbewusst produziert, konsumiert und wiederverwendet werden.

Befreien Sie die Naturräume durch öffentliche und private Sammelaktionen von achtlos weggeworfenem Müll! Machen Sie mit bei „Wien räumt auf“, der alljährlichen MA 48-Kampagne im Frühling. Auch WUA MitarbeiterInnen tragen in ihrer Freizeit durch aufsammeln von Dosen, Flaschen und Sackerln regelmäßig zu einer Landschaft ohne Abfälle bei.

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Quellen:

Copyright Fotos: D. Feichter, WUA

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