Was machen unsere tierischen Nachbarn im Winter?

winterlandschaft kleinIm Gegensatz zu uns Menschen, ist es in der Tierwelt zur Weihnachtszeit recht ruhig: ausreichende Fettreserven und energiesparendes Verhalten sind im Winter das A und O, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen. Ein Teil unserer Vögel ist aufgrund des Insektenmangels in den Süden gezogen (z. B. Mauersegler, Haus- und Gartenrotschwanz), während andere bei uns bleiben, z. B. Amsel, Meise, Haussperling und Specht. Einige Säugetierarten halten Winterschlaf, wobei sie Körpertemperatur, Herzschlag und Atemfrequenz stark herabsetzen. Beispiele sind Haselmäuse (auch in Nistkästen, unter Laub), Siebenschläfer, Igel (z. B. im Laubhaufen), Fledermäuse (z.B. in Kellergewölben oder (Baum-)höhlen), Ziesel und Feldhamster. Manche Säugetiere reduzieren ihre Körpertemperatur nicht, sind aber sehr inaktiv (Winterruhe) und müssen ab und zu von angelegten Nahrungsreserven fressen, z. B. Eichhörnchen und Dachse. Wechselwarme Tiere wie Amphibien, Reptilien, Insekten etc. verfallen in frostfreien Winterquartieren (z. B. Totholz-, Reisig- und Steinhaufen) in Winterstarre. Schmetterlinge wie Tagpfauenaugen suchen als Winterquartier oftmals menschliche Behausungen (kühle Räume wie Dachböden, Keller) auf oder setzen auf Frostschutzmittel (z. B. Zitronenfalter).

Schlafmützen im Winter bitte nicht stören

Beim energieaufwändigen Aufwachprozess warmblütiger Tiere wird sehr viel lebensnotwendiges Fett verbrannt. Daher ist es sehr wichtig, Tiere im Winterschlaf nicht zu stören. Vereinzelte, ungewöhnlich warme Tage im Winter sind auch tiere weihnachten kleimn problematisch, wenn nach dem energieaufwändigen Erwachen keine Nahrung gefunden wird oder wieder strengere Wintertage folgen. Sollten im Winter exponierte Winterschläfer, wie unter freiem Himmel liegende, offenbar schlafende Igel ohne schützendes “Laubbett" oder aktive, sehr magere Igel entdeckt werden, informieren Sie bitte eine Wildtierauffangstation (Wildtierservice Wien, Wildtierhilfe Wien).

Scheinbar nutzlose, verdorrte Pflanzenstängel im Garten lassen wir im Winter stehen. Diese bieten wertvolle Überwinterungsmöglichkeiten für Schmetterlingseier und -puppen und Winterquartiere für stängelnistende Wildbienen. Wird Brennholz im Freien gelagert, muss unbedingt vor dessen Einsatz kontrolliert werden, ob es nicht von Winterschläfern wie Fledermäusen als Winterquartier genutzt wird.

Winterfütterung und eine naturnahe Gartengestaltung

vogelhaus kleinIn sehr kalten Wintern mit Bodenfrost können wir aktive Wildtiere unterstützen, indem wir Karotten- und Apfelstückchen, Hasel-, Walnüsse und Sonnenblumenkerne nahe an Bäumen, Büschen, Sträuchern oder an erhöhten Stellen wie Vogelhäuschen (zum Schutz vor Katzen) verteilen. Vögel freuen sich über zusätzliche Nahrungsquellen im strengen Winter. Bitte keine Meisenknödel mit Kunststoffnetz anbieten - dieses verbleibt oft in der Umwelt, fällt zu Boden, wird zur tödlichen Falle für Kleinlebewesen oder es zerfällt zu Mikroplastik und beeinträchtigt Wildtiere. Zur Fütterung im Futterhaus eignen sich Sonnenblumen- und Erdnusskerne, Hanfsamen, Hirse, Mais, Haferflocken (gerne auch mit Pflanzenöl eingefettet), fein gehackte Nüsse, getrocknete Beeren, geschnittene Äpfel und Mohn.

Viel besser als jede Fütterung während des Winters ist es aber, den eigenen Garten, Balkon etc. so zu gestalten, dass Tiere genug Nahrung finden, z. B. durch das Pflanzen von futterspendenen Gehölzen, damit Tiere ausreichend Fettreserven oder Vorräte anlegen können, z. B. Hasel (Eichhörnchen werden dankbar sein). Im Winter noch Früchte tragende Pflanzen sind besonders wertvoll z. B.: Wildrosen (Hagebutten), Weißdorn, Holunder, Eberesche (Vogelbeeren), Schlehdorn, Pfaffenhütchen, gewöhnlicher Schneeball, Berberitze, gewöhnlicher Liguster, Sanddorn und Efeu. Ein “verwilderter” Garten bietet viele Überwinterungsmöglichkeiten.

Weiterführende Informationen:

Quellen:

© Fotos: Ursula Jaros, Ramona Cech

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