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Die Zukunft der Zone

Die radiologische Situation in der Sperrzone und den stark belasteten Gebieten hat sich gegenüber 1986 deutlich verbessert. Einerseits liegt das am radioaktiven Zerfall der Strahler, deren Aktivität ständig abnimmt. Andererseits an der Ablagerung und dem Absinken der Radionuklide innerhalb des Erdbodens. Eine Deckung, vor allem aber eine Bindung, radioaktiver Partikel besteht. Im Inneren des Sarkophags werden an den meisten Stellen noch etwa 10 mSv/h gemessen. Im Zentralsaal und an den lavaartigen - inzwischen keramikartigen - erstarrten Massen unterhalb des ehemaligen Reaktors existieren jedoch noch "hot spots" durch ehemalige Brennstofffragmente. Sie emittieren eine Ortsdosisleistung von einigen Sv/h und mehr. Auf dem Dach des Zentralsaales liegt die Dosisleistung bei etwa 60 mSv/h. Zum Vergleich: Die natürliche Dosisleistung im Raum Wien beträgt etwa 0,1 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h), also 60.000 Mal weniger.

Im dem Maße, wie die Strahlung in größeren Gebieten abnimmt, können diese wieder zunehmend genutzt werden.

Problematisch für viele Jahrzehnte wird sich die ursprüngliche landwirtschaftliche Verwendung gestalten. Durch Viehzucht und Nahrungsmittelanbau auf kontaminierten Böden gelangen Radionuklide in die menschliche Nahrungskette. Dies erzeugt eine zusätzliche Dosisbelastung. Teile der Sperrzone wurden bereits wieder freigegeben. Unkritische Werte wurden dort gemessen. In Zukunft soll die Sperrzone schrittweise und auf der Grundlage von Messungen verkleinert und wieder nutzbar gemacht werden. Es ist aber davon auszugehen, dass im Nahbereich des Kraftwerks von einigen Kilometern in absehbarer Zeit noch keine Wiederbesiedelung stattfindet.

Die Einteilung der belasteten Gebiete erfolgt in drei unterschiedliche Zonentypen. Gebiete mit einer Cäsium 137-Kontamination zwischen 37 und 555 Kilo-Becquerel (kBq) pro Quadratmeter fallen in die Zone eins. Hier bestehen keine radiologisch bedingten Einschränkungen für die Bevölkerung. Mit Zone zwei werden Gebiete mit 555 kBq pro Quadratmeter bis 1.480 kBq pro Quadratmeter bezeichnet. Hier erfolgt eine verstärkte Nahrungsmittelversorgung von außen. Für die Zone drei mit über 1.480 kBq pro Quadratmeter ist eine mittelfristige Umsiedlung angestrebt oder bereits durchgeführt. Gebiete des Typs drei gehören zur eigentlichen Sperrzone. Die Zonen unterliegen ständiger Veränderungen durch Wegzug von Menschen, Evakuierungsmaßnahmen oder auch Rekultivierung und Wiedernutzbarmachung.

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