Glossar zum Thema

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Begriff Definition
Leistungsexkursion
Eine Leistungsexkursion ist ein unkontrollierter Anstieg von Leistung. Die Ursachen für einen Exkurs bei einem Kernreaktor liegen zumeist in einem unkontrollierten Kritischwerden. Aber auch sekundäre Effekte wie die Zufuhr thermischer Energie durch Wasserstoffreaktionen können die Ursache für ein solches Fehlverhalten des Reaktors sein.
Leistungsreaktor
Ein Leistungsreaktor dient der Erzeugung von Strom oder Wärme. Im Gegensatz dazu gibt es Forschungsreaktoren und Brutreaktoren . Sie werden auch Produktionsreaktoren genannt.
Liquidator
Als politische Vorgabe durch die sowjetische Führung sollten die Unfallfolgen des Reaktorunglücks von Tschernobyl liquidiert, das bedeutet beseitigt werden. An den Katastrophenschutzmaßnahmen und Aufräumarbeiten nahmen insgesamt etwa 600.000 Menschen teil. Sie wurden als Liquidatoren bezeichnet. Die Liquidatoren waren großteils Soldaten, Katastrophenschutzkräfte, Ingenieurinnen, Geheimdienstmitarbeiterinnen, Wissenschafterinnen, Sanitäterinnen oder Mitarbeiterinnen aus technischen Berufen. Sie wurden in der Sperrzone von Tschernobyl eingesetzt.
Liquidieren
Liquidieren kommt aus dem Lateinischen und bedeutet beseitigen. Dieser Begriff wird häufig im Zusammenhang mit der Beseitigung der Folgen des Unglücks von Tschernobyl verwendet.
Low-Enriched Uranium
LEU - Niedrig Angereichertes Uran
Das in gewöhnlichen Kernreaktoren eingesetzte Uran ist niedrig angereichert. Es besteht zu 96 bis 97 Prozent aus schwerspaltbarem 238U und nur zu etwa drei bis vier Prozent aus leichtspaltbarem 2 35 U .
Magnitude
Die Magnitude bezeichnet fachsprachlich eine Größenordnung, in Zusammenhang mit Erdbeben ist sie ein Maß für die freigesetzte Energie. Die hierfür oft verwendete Skala nach Richter ist theoretisch nach oben unbegrenzt. Der höchste bisher gemessene Wert war 9,5 („großes Chile-Beben", 1960). Die Messung der Magnitude erfolgt mittels Seismographen.
Magnoxreaktor
Ein Pionierland für die Erschließung der Kernenergie zur Stromerzeugung war Großbritannien. Dort wurden Kernkraftwerke (KKW) mit graphitmoderierten, kohlendioxid gekühlten (CO2) Natururan -Reaktoren entwickelt und gebaut. Die erste Stromerzeugung fand im Oktober 1956 statt. Das weltweit erste KKW für zivile Zwecke war Obninsk UdSSR im Jahr 1949. Mehrere Anlagen dieses Typs befinden sich bis heute im Betrieb. Die Brennelemente bestehen aus metallischem Natururan (Stäbe von etwa drei Zentimeter Durchmesser und ein Meter Länge). Sie sind mit einer Hülle aus Magnox, einer Magnesiumlegierung, umgeben und stehen in den Kanälen eines großen Graphitblocks. Durch diese Kanäle wird als Kühlmittel Kohlendioxid (CO2) gepumpt. Das erhitzte Kohlendioxid wird einem Dampferzeuger zugeführt. An den Dampferzeuger schließt sich der Wärmekreislauf des Kraftwerks an. Im Reaktorkern stehen jeweils mehrere Brennelemente übereinander. Die Brennelemente werden während des Betriebes gewechselt. Magnoxreaktoren haben den Vorteil, dass sie mit Natururan betrieben werden können. Sie haben den Nachteil, dass ihre metallischen Brennelemente nur niedrige Leistungsdichten zulassen. Das führt zu großen Reaktorabmessungen und schlechtem Abbrand.
Megabecquerel
MBq
Ein Megabecquerel (MBq) entspricht 1 000 Kilobecquerel (kBq) oder 1 000 000 Becquerel (Bq).
Megaelektronvolt
(MeV) 
Ein MeV entspricht 1 000 000 eV .
Mikrosievert
μSv
Ein Mikrosievert (μSv) entspricht einem Tausendstel Millisievert (mSv) oder einem Millionstel Sievert (Sv).
Millisievert
mSv
Ein Millisievert (mSv) entspricht einem Tausendstel Sievert (Sv).
Mixed Oxide Fuel
MOX
MOX ist eine neue Brennelementtechnologie, bei der abgebrannten Uran - Brennelementen zirka fünf Prozent spaltbares 239Pu ( Plutonium ) zugesetzt wird. Damit hofft man, eine elegante Lösung für das Abfallproblem von Plutonium und eine einigermaßen sinnvolle Verwendung für das überflüssige Plutonium gefunden zu haben. Die eingesetzte Menge ist im Vergleich mit den weltweit gelagerten Mengen an Plutonium allerdings gering. Nach Schätzungen von WISE (World Information Service on Energy) lagern weltweit 300.000 kg Plutonium aus militärischen Beständen. Jährlich werden bei der Wiederaufbereitung 30 000 kg Plutonium aus zivilen Reaktoren abgeschieden. Dazu kommt, dass auch in MOX-Elementen durch Neutronenbeschuss aus Uran wieder neues Plutonium entsteht. Allerdings sinkt bei Wiederverwendung der Anteil an spaltbarem Plutonium. Ein abgebranntes MOX-Element wird nicht mehr wiederaufbereitet. WISE berechnet, dass nach drei Jahren der Plutoniumgehalt im Brennstab etwa um 18 Prozent gesunken ist. In einem Reaktor sind nur 20 bis 30 Prozent der Brennstäbe MOX-Elemente. Der Rest besteht aus traditionell, angereichertem Uran. Bei einer solchen Beladung würde immer noch mehr Plutonium produziert als verbrannt werden. Insgesamt kann die MOX-Technologie eher als Versuch der Nuklearindustrie zur Perpetuierung ihrer Wichtigkeit bezeichnet werden.
Moderator
Die bei einer Kernspaltung freigesetzten Neutronen sind meistens sehr schnell. Ihre Geschwindigkeit beträgt durchschnittlich 2 MeV . Die Wahrscheinlichkeit, eine weitere Spaltung von 235U auszulösen, ist bei schnellen Neutronen sehr gering. Sie steigt bei langsamen Neutronen stark an. Ein Moderator bremst die schnellen Neutronen ab (optimal sind 0,025 eV , sogenannte thermische Energie). Der Moderator umgibt in der Regel den Brennstoff und besteht normalerweise aus Wasser, manchmal aus Schwerem Wasser oder Graphit.
MSK-Skala
Medvedev-Sponheuer-Karnik-Skala
Die Intensität eines Erdbebens kann auf der zwölfteiligen MSK-Skala angegeben werden. Die Intensität wird aus der Fühlbarkeit und dem Schadensausmaß abgeleitet:
  1. Nicht fühlbar
  2. Kaum fühlbar
  3. Schwach fühlbar
  4. Deutlich fühlbar
  5. Stark fühlbar
  6. Leichte Gebäudeschäden
  7. Gebäudeschäden
  8. Schwere Gebäudeschäden
  9. Zerstörend (50 Prozent aller Häuser)
  10. Umfangreiche Zerstörungen (75 Prozent)
  11. Verwüstend, alle Häuser zerstört
  12. Verheerend
Nachkühlung
Wenn die Kettenreaktion gestoppt ist, erzeugt der Reaktorkern weiter Wärme. Es handelt sich um die sogenannte Nachzerfallswärme. Der Reaktor muss noch mehrere Tage gekühlt werden. Kommt es zu einem Ausfall der Nachkühlung - beispielsweise durch Stromausfall - kann der Reaktorkern noch nach dem Abschalten überhitzt werden. Die Zeit, die zur Wiederherstellung der Kühlung zur Verfügung steht, kann unter Umständen kurz sein. Das hängt davon ab, wie lange der Reaktor bereits stillsteht. Direkt nach der Abschaltung beträgt die Wärmeproduktion eines Reaktors noch zehn Prozent der zuletzt gefahrenen Leistung. Nach einem Tag sind es noch wenige Prozent, da die meisten Radioisotope verhältnismäßig kurzlebig sind.

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