Die Katastrophe von Fukusima dauert seit nunmehr bald zehn Jahren an. Am 11. März 2011 ereignete sich der bislang zweite Kernkraftwerksunfall der höchsten Stufe der INES-Skala. Nach Tschernobyl im Jahr 1986 kam es an diesem Tag in Japan zum Super-GAU. Große Mengen an Radioaktivität wurden in der Umgebung des KKW Fukushima, an der Ostküste Japans, nahe der Hauptstadt Tokio, freigesetzt. Die meisten radioaktiven Stoffe flossen dabei ins Meer oder wurden durch die Luft über dem Pazifik verteilt.

Ein Teil des Wassers, das zum Kühlen der vollständig havarierten Reaktoren verwendet wurde und wird, um die weitere Kernschmelze zu verhindern, konnte aufgefangen und in Lagerbehältern vor Ort aufbewahrt werden. Im Laufe der Jahre der Katastrophe nahm die Menge des so aufgefangenen und kontaminierten Wassers immer weiter zu. Noch heute vermehrt sich das Volumen um etwa 170.000 Liter pro Tag. Nach Angaben der Betreiber werden damit die Lagerkapazitäten im Jahr 2022 erschöpft sein.

Anfangs bestand das Vorhaben das Wasser von Radioaktiven Stoffen zu reinigen und dann wieder in den natürlichen Wasserkreislauf einzubringen. Problematisch war dieses Vorhaben immer schon, nicht nur wegen der Anwesenheit des radioaktiven Wasserstoffisotops Tritium, sondern auch wegen der schieren Menge an zu behandelnden Wasser.

Abfallbehandlung a la Kernenergie

fukushima kleinNach dem sich die Behandlung des kontaminierten Wassers einerseits als technisch sehr anspruchsvoll, wenn nicht sogar in gewisser Weise als unmöglich erwiesen hat, anderseits sehr viel Geld verschlingen würde, denkt man nun erneut eine klassische Lösung der Kernenergie für den Umgang mit Abfällen an. Nach dem das Verlagern des Problems in die Zukunft absehbar nicht mehr funktionieren wird, soll das bis dato am Standort zurückgehaltene Wasser einfach in den Pazifik fließen und sich dort verdünnen. Kostengünstig wie die Kernenergie nun eben ist und technisch einfach.

Tritium ist allerdings nicht nur schwierig aus dem Wasser abzutrennen, es verhält sich bis auf die Radioaktivität nämlich den im Wasser normal vorkommenden Isotopen Wasserstoff und Deuterium sehr ähnlich. Es ist auch was die biologische Wirkung betrifft genau aus diesem Grund sehr gefährlich. Wird es dem Körper zugeführt, wird es von diesem genauso wie normaler Wasserstoff behandelt und in gleicher Weise in praktisch alle Strukturen eingebaut und verweilt als lauernde Zeitbombe, bis es mit seinem Zerfall seine Wirkung freisetzt oder zufällig rechtzeitig vorher wieder den Weg aus dem Körper findet. Durch die Abgabe des kontaminierten Wassers ins Meer würden nun große Mengen an Tritium in die Nahrungskette gelangen und potenziell auf den Tellern - vornehmlich der Menschen in der Region - landen.

Die Wiener Umweltanwaltschaft wird sich gemeinsam mit dem Antiatomnetzwerk CNFE und den Partnern des Netzwerks stark machen, um diesen bevorstehend nächsten Akt der Katastrophe von Fukushima doch noch zu verhindern.

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