Am Standort des KKW Tschernobyl (Tschernobyler Atomkraftwerk W. I. Lenin) befinden sich 4 Reaktoren. Der Reaktorblock 1 wurde am 30.11.1996 abgeschaltet, der Reaktorblock 2 wurde am 11.10.1991 abgeschaltet, der Reaktorblock 3 wurde am 15.12.2000 abgeschaltet, der Reaktorblock 4 wurde am 26.04.1986 bei einem Unfall zerstört. Am Standort des KKW befindet sich auch ein im April 2021 in Betrieb gegangenes Zwischenlager (trocken). Es ist unklar, welche Mengen an abgebrannten Brennstoff aus den ursprünglichen Nasslagern in dieses Lager transferiert wurden und in welcher Menge Abfälle und abgebrannter Brennstoff aus anderen Ukrainischen Kraftwerken in diese Zwischenlager überführt wurden. 

Es ist davon auszugehen, dass durch den Wegfall der Stromversorgung weder im Zwischenlager noch in den verbleibenden Brennstoffbecken (dieser Brennstoff hat eine bereits über 20-jährige Abklingphase hinter sich) akut kein Problem auftritt. Wie die IAEO bekannt gibt, ist durch den behinderten Schichtwechsel vor Ort davon auszugehen, dass die Arbeiten an der Abfallbehandlung nicht wie geplant weitergeführt werden können. Auch ist die Übertragung der Kameras für die Kontrolle der Proliferationsprävention vor Ort unterbrochen. Auf Grund der großen vor Ort befindliche Mengen an abgebrannten Brennelementen und radioaktiven Abfall könnte es aber bei der Beschädigung der Einrichtungen durch kriegerische Handlungen zu bedeutenden Freisetzungen von radioaktiven Stoffen kommen. Eine Betroffenheit Österreichs, die Maßnahmen erforderlich machen würde, ist aber auch für diesen Fall praktisch auszuschließen.

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