In der vergangenen Woche hat sich die Situation der Kernkraftwerke in der Ukraine insgesamt nicht wesentlich geändert beziehungsweise leicht verbessert. Im KKW Saporischschja konnten beschädigte Stromleitungen wieder in Stand gesetzt werden, sodass das Kraftwerk nun wieder über drei (eine davon im Standby) von vier Hochspannungsleitungen verfügen kann. Für eine Versorgung der Anlage ist eine funktionierende Leitung ausreichend. Infolgedessen wurde die Leistung der zwei, von sechs am Standort in Betrieb befindlichen Reaktoren auf etwa 3/4 ihrer Nominalleistung angehoben. Die Belegschaft des Kraftwerks arbeitet wie auch an den Standorten Südukraine, Riwne und Chmelnyzkyj in regulären 8-Stunden Schichten. Es sind weiterhin acht der 15 ukrainischen Reaktoren zur Stromerzeugung an insgesamt vier Standorten in Betrieb. Der Standort Saporischschja befindet sich seit 4. März 2022 unter der militärischen Kontrolle Russlands. 

Rund um das teilweise zerstörte und stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl sind in der letzten Woche die ersten Waldfeuer, der durch den fortschreitenden Klimawandel immer früher beginnenden Waldbrandsaison, aufgetreten. Inwieweit für die Entstehung der Feuer Kampfhandlungen verantwortlich sein könnten, ist auf Grund der Informationslage nicht beurteilbar. In Folge der Brände ist es zur Verfrachtungen von geringen, aber messbaren, Mengen an Cs-137 in den Raum von Kiew gekommen. Berichten zufolge ist es in Slawutytsch an einem Ukrainischen Kontrollpunkt (etwa 50 Kilometer östlich von Tschernobyl, außerhalb der radiologischen Ausschlusszone) zu Kampfhandlungen gekommen. Die Ortschaft ist Wohnort zahlreicher in Tschernobyl Beschäftigter. Durch den Vorfall könnte sich die ohnedies prekäre Situation rund um die unregelmäßigen Schichtwechsel in Tschernobyl negativ entwickeln.

TPL_WUA_ADDITIONAL_INFORMATION