Medienberichten zufolge wurde im slowenischen Parlament beschlossen, noch dieses Jahr eine Volksabstimmung über ein neues Atomkraftwerk (AKW) am Standort Krško abzuhalten. 

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Bevölkerung in die Entscheidung für einen neuen Reaktor einbezogen wird. Allerdings sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt die wichtigsten Eckdaten bezüglich des neuen Reaktorprojektes noch komplett offen. Einerseits ist nicht klar, welches Reaktordesign zu welchen Kosten errichtet werden soll. Da es hier um Steuergelder geht, wäre diese Information durchaus relevant für die Bevölkerung. Seitens der Investmentfirma Gen Energija liegt nur eine ungefähre Prognose mit einer Spannbreite von 9,3 bis 15,4 Milliarden Euro vor.

Darüber hinaus konnte bisher nicht dargelegt werden, wie die Sicherheit des Reaktors gewährleistet werden soll. Zur Erinnerung: Der Kraftwerksstandort Krško befindet sich in einem aktiven Erdbebengebiet, weshalb die WUA gemeinsam mit ihren Partnern seit langem fordert, dass der Reaktorbetrieb eingestellt werden muss. 2022 kam es zuletzt aufgrund eines Erdbebens zu einer nicht sachgemäß durchgeführten Notfallabschaltung des Reaktors, die glücklicherweise keine schlimmen Folgen hatte. Dennoch ist der Betrieb von AKWs in Erdbebengebieten höchst bedenklich.

Auch eine Regierungspartei Sloweniens (die LINKE) hat sich gegen die Durchführung eines Referendums zu einem so frühen Zeitpunkt ausgesprochen, mit der Begründung, dass die Entscheidungsgrundlage für die Bevölkerung zum aktuellen Zeitpunkt zu gering ist. Aus diesen Gründen spricht sich auch die WUA für eine Verschiebung der Volksabstimmung aus.

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