Am 14. Februar 2025 wurde das Atomkraftwerk Tschernobyl zum Schauplatz einer besorgniserregenden Eskalation. Laut Medienberichten traf eine russische Drohne die Schutzhülle des zerstörten Reaktorblocks 4 und verursachte dabei erhebliche Schäden. Ein entstandenes Feuer konnte rasch gelöscht werden. Die Schutzhülle des Reaktors, die 2016 errichtet wurde, besteht aus Stahlbeton und ist aus zwei Schichten gefertigt. Glücklicherweise wurde bei dem Angriff nur die äußere Schicht beschädigt, die innere blieb intakt. Deshalb kam es auch nicht zu einem messbaren Strahlungsaustritt. Dennoch verdeutlicht dieser Vorfall die permanente Gefahr, die von nuklearen Anlagen in Krisengebieten ausgeht.                 

Obwohl sich die Ukraine die Risiken der Kernkraft bewusst sein sollte, wird geplant neue AKW zu errichten. Am Standort Chmelnyzkyj sollen zwei Reaktoren sowjetischer Bauart entstehen. Dafür ist geplant alte Komponenten aus Bulgarien zu verwenden. Das ukrainische Parlament hat bereits entsprechende Schritte eingeleitet, um den Kauf abzuschließen. Da nicht eindeutig zu sein scheint, in welchem Zustand sich die bulgarischen Komponenten befinden, ist dies ein höchst fragliches Unterfangen. Darüber hinaus wäre es ein sehr altes und überholtes Reaktorkonzept, das hier errichtet wird. Viele moderne Sicherheitssysteme könnten nicht implementiert werden.

Diese Entwicklungen zeigen auch die anhaltende Abhängigkeit von Atomenergie und die damit verbundenen Risiken auf. Die Geschichte hat mehrfach gezeigt, dass Atomkraftwerke nicht nur potenzielle Gefahrenquellen bei technischen Störungen sind, sondern auch zu Zielen militärischer Angriffe werden können. Der aktuelle Drohnenangriff auf Tschernobyl unterstreicht diese Bedrohung unmissverständlich.

Aus unserer Sicht ist der fortgesetzte Ausbau der Atomenergie daher ein Schritt in die falsche Richtung. Statt auf eine Technologie zu setzen, die immense Risiken birgt und deren Abfälle über Jahrtausende gefährlich bleiben, sollten Ressourcen und Investitionen verstärkt in die Entwicklung und Förderung erneuerbarer Energien fließen. Diese bieten nicht nur eine nachhaltige und umweltfreundliche Alternative, sondern reduzieren auch die potenziellen Gefahren für Mensch und Umwelt erheblich.

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