Immer mehr Menschen in Wien zeigen Interesse an Natur- und Umweltthemen
Informationen über Natur, Biodiversität, Ressourcen und ihre nachhaltige Nutzung sind essentiell um zu verstehen, warum der Schutz unserer Lebenswelt vorrangig ist. Bewusstseinsbildung ist daher der Wiener Umweltanwaltschaft (WUA) ein großes Anliegen. Wer die Natur kennen lernen kann, wird sie lieben und beschützen. Wer die ökologischen Zusammenhänge versteht, wird sie mit Respekt behandeln. Alle Projekte und Stellungnahmen der WUA kommen den Menschen in Wien und über Wien hinaus zu Gute. Pro Jahr wenden sich rund 900 Bürgerinnen und Bürger an die WUA um fachliche Auskünfte und Beratungen zu erhalten. Generell steigt auch das Interesse an Partizipation und an der Mitgestaltung des Lebens- und Wohnumfeldes. Viele Wienerinnen und Wiener gehen immer aufmerksamer durch die Stadt und helfen mitunter beim Umwelt- und Artenschutz. „Die WUA bietet eine objektive, sachliche Auskunft zu Fakten und Rechtslage um die Interessen des Natur- und Umweltschutzes für alle Menschen in Wien zu wahren und hilft damit Konflikten vorzubeugen und sie zu lösen“, betont Umweltanwältin Dr. Andrea Schnattinger.

Beratung, Information und Naturerleben gibt es bei der WUA speziell für die jeweilige Zielgruppe Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufbereitet. Eine große Zahl an Anfragen, die bei der WUA einlangen, betrifft Bäume. Viele Anfragen gibt es zu den Auswirkungen des Klimawandels, unsere Zusammenstellung „Hitze in der Stadt – Cool bleiben in den eigenen vier Wänden“ ist daher stark gefragt. Sie beschäftigt sich damit, was jede/r umweltschonend im eigenen Umfeld zur Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels tun kann.

Informationsangebot zu urbaner Natur wird sehr gut angenommen

Seit 2018 bietet die Wiener Umweltanwaltschaft Entdeckungsreisen durch die urbane Natur in Stammersdorf und seit 2019 zusätzlich in Heiligenstadt an. Sie sind Teil unseres umfangreichen Umweltbildungsprogramms und zeigen, dass Wien ein wertvolles Ökosystem und ein Lebensraum für viele Arten ist, für deren Schutz und Förderung wir uns sehr einsetzen.

Bei kostenlosen, geführten Spaziergängen wird die Natur vor der Haustüre, die vielen Wienerinnen und Wienern im Alltag oftmals verborgen bleibt, vorgestellt. Auch aktuelle Naturschutzprojekte und Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz - wie Maßnahmen gegen das Insektensterben - sowie zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen, sind Themen der Naturführungen.

Tiere und Gebäude – das Bewusstsein steigt

Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei Tieren, welche Gebäudestrukturen als Fortpflanzungs- oder Ruhestätten nutzen. Hier arbeitet die Wiener Umweltanwaltschaft bei Exkursionen und Informationsveranstaltungen mit der Wiener Umweltschutzabteilung zusammen. Mauersegler, Turmfalken, Sperlinge, Mehlschwalben und Fledermäuse werden beobachtet und ihre Lebensweisen erläutert. Die von ihnen genutzten Strukturen an den Gebäuden (z. B. Spalten, Nischen, Löcher) können im Zuge von Sanierungen verloren gehen. Um sie zu erhalten sind neben der Erfassung der Brutplätze vor allem Aufklärung und Information wichtig.

So zeigt auch die Wanderausstellung „Tierische Untermieter – Wildtiere an Gebäuden“ die Bedürfnisse und Gefährdungen von Gebäudebrütern. Die von der WUA, Wiener Umweltschutzabteilung, Tierschutzombudsstelle Wien und NGOs gestalteten Schautafeln konnten bereits vor dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde am Wilhelminenberg, im Foyer der ÖBB-Holding, am Hauptbahnhof, bei den Artenschutztagen im Tiergarten Schönbrunn, in der Österreichischen Nationalbank, der Zentrale von Wiener Wohnen, beim Ostermarkt der Blumengärten Hirschstetten und mehreren Amtshäusern der Stadt Wien gezeigt werden und fand überall reges Interesse.

Kinder-Natur-Umwelt

Die WUA setzt seit vielen Jahren einen Schwerpunkt im Bereich Umweltpädagogik. So konnten im Rahmen des Naturerlebnis-Projekts „Vanessa“ etwa 1000 Volksschul- und Kindergartenkinder im Mai und Juni 2019 die Schmetterlingswiese im Donaupark besuchen und vieles über Schmetterlinge, Raupen & Co, deren Lebensräume und die ökologische Bedeutung von Insekten erfahren. Die WUA bietet auch in Kooperation mit dem Verein Umweltspürnasen-Club sogenannte Gstettnführungen an. Diese Naturoasen werden spielerisch gemeinsam erforscht und mehr über die Lebensbedingungen der vielen Pflanzen- und Tierarten direkt erfahren. Im Jahr 2018 konnten durch diese Aktionen rund 1600 Kinder die Natur in Wien aus der Nähe erleben.

Um Wiener Kindern verstärkt Zugang zur Natur zu ermöglichen, informiert die WUA auch Freizeitpädagog/innen zur Bedeutung von Natur- und Umwelterfahrungen. Erleben und Bewegung im Freien hat zusätzlich positive Auswirkungen auf die Psyche, die Gesundheit und die motorischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen.

Auf hohes Interesse stieß 2018 auch der Workshop der WUA zu Ressourcen und Umweltmanagement im Rahmen der „Kinder Energie- und Umweltwoche“ am WKO-Campus, den wir auch 2019 wieder für Wiener Schüler/innen halten werden.

Wissenschaftliche Neugier sollte so früh wie möglich gefördert werden. Im Umwelt- und Naturschutzbereich sind Forschung und Lehre besonders wichtig, da durch aktuelle Entwicklungen (Klimakrise) neue Herausforderungen bewältigt werden müssen. Die WUA unterstützt daher alle Schüler/innen sowie Student/innen, die sich im Rahmen von Schulprojekten, im Laufe ihres Studiums oder bei ihren Abschlussarbeiten mit umwelt- oder naturschutzrelevanten Themen auseinander setzen und sich mit Fragen an uns wenden. Themen sind meistens Lichtverschmutzung, Nachhaltigkeit und Klimakrise.

Schwerpunktthema Bäume

Bäume reinigen die Luft, kühlen die Umgebung, spenden Schatten, schützen vor Wind und Regen, arbeiten gegen den Klimawandel, steigern unser Wohlbefinden und bieten vielen Lebewesen einen Lebensraum. Diese Leistungen erscheinen uns selbstverständlich und wir denken im Alltag nicht weiter darüber nach, aber sie sind unbezahlbar. Jeder Baum in Wien trägt zur hohen Lebensqualität in unserer Stadt bei. Ihre Gesundheit, ihre Erhaltung, Neupflanzungen und gegebenenfalls Ersatzpflanzungen sind im innerstädtischen Raum besonders wichtig.

Viele Wienerinnen und Wiener lieben Bäume und sind dankbar, wenn sie in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld für Schatten und frische Luft sorgen. Vor allem alte Bäume werden ins Herz geschlossen, ihr Fehlen schmerzt dann besonders. Baumfällungen werden häufig kritisch hinterfragt, vor allem wenn Krankheiten oder die Abnahme der Standsicherheit äußerlich nicht bemerkbar waren. Die WUA prüft dann die Einhaltung des Wiener Baumschutzgesetzes und vermittelt zwischen Konfliktparteien.

Der Wunsch nach der Erhaltung alter Bäume, der von der WUA unterstützt wird, steht im Gegensatz zu der in den letzten Jahren durch rechtliche Rahmenbedingungen verschärften Haftung. Da die jeweiligen Verantwortlichen (Förster/in, Baumpfleger/in, Eigentümer/in) persönlich für die Sicherheit der Erholungssuchenden haften, werden in der Praxis Sicherungsschnitte durchgeführt. Die WUA arbeitet an der Aufarbeitung dieses Problemkomplexes in einer großen Gruppe, der sogenannten Plattform zur Österreichischen Baumkonvention (www.baumkonvention.at) an den hoffentlich bald möglichen Konfliktlösungen mit. Hauptziele sind ökologisch wertvolle Bäume und Baumbestände zu erhalten sowie Klarheit bei den Haftungsregelungen zu schaffen.

Bäume auf oder neben Baustellen sind immer wieder Gegenstand von Anfragen und Beschwerden. Die WUA setzt sich für die Einhaltung der Schutzmaßnahmen für Bäume im Baustellenbereich und für einen fachgerechten Rückschnitt der Bäume auf Nachbargrundstücken ein. Bei allen Baumaßnahmen und Eingriffen im Wurzelraum muss besonders sorgfältig vorgegangen werden, sonst ist der Baum nicht mehr standsicher und kann nicht erhalten werden. Broschüre „Baumschutz auf Baustellen"

 

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