Kann man mitten Wien Dinosaurier beobachten? Ja, denn ihre heute noch lebenden Verwandten sind die Vögel! Fossilfunde belegen die Abstammung der Vögel von den Dinosauriern und zeigen, dass die Vögel die Erben der Dinosaurier sind.
Bedrohte Vielfalt
In Wien gibt es über 100 verschiedene Brutvogelarten, mehr als die Hälfte davon sind Singvögel. Manche Arten, z. B. die Amsel, die Kohlmeise oder der Haussperling, auch Spatz genannt, kann man recht oft beobachten, aber in den letzten Jahren sind auch die weit verbreiteten und häufigen Vögel weniger geworden. Das hängt vor allem mit dem Insektensterben zusammen, denn die Vogeleltern finden nicht mehr genug Insekten, die sie an ihre Küken verfüttern können. Wer also Insekten fördert, hilft auch vielen anderen Arten wie Vögeln, Reptilien, Amphibien oder kleinen Säugetieren wie Igeln und Fledermäusen.
Tierische Untermieter an Gebäuden
Ein weiterer Grund, warum es immer weniger Vögel gibt, ist der Verlust an Brutplätzen. Spatzen, Mauersegler und Turmfalken brüten gerne in Spalten an Gebäuden. Bei Dachausbauten, Arbeiten an der Fassade oder sonstigen Sanierungen muss unbedingt geklärt werden, ob geschützte Arten an den Gebäuden vorkommen, damit alle Tätigkeiten rechtzeitig mit der Stadt Wien – Umweltschutz abgestimmt werden können. Mauersegler sind sehr brutplatztreu, daher ist die Erhaltung ihrer Nistplätze besonders wichtig. Die Wiener Umweltanwaltschaft unterstützt deshalb das Citizen Science Projekt der Stadt Wien – Umweltschutz, bei dem seit drei Jahren mithilfe ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer die Brutplätze der Vögel kartiert werden.
Das Wiener Naturschutzgesetz schützt nicht nur die Tiere selbst, sondern auch ihre Brutplätze. Das heißt, dass auch die kunstvollen Nester der Mehlschwalben geschützt sind. Die Schwalben müssen hunderte lehmige Kügelchen sammeln und formen um ein Nest zu bauen. Das Material finden sie in schlammigen Pfützen in der Nähe ihrer Nester. Damit die Mehlschwalben keinen Schmutz auf der Fassade hinterlassen, kann ein Brett unter den Nestern montiert werden.
Hilfe für die gefiederten Freunde
Spatzen, Meisen, Rotschwänzchen und vielen andere kleine Vögel freuen sich über Nistkästen, die an der Fassade oder im Garten aufgehängt werden. Spatzen lieben Sandbäder und nutzen gerne sandige, offene Bereiche.
Im Frühling und Sommer ist Wasser mitunter eine knappe Ressource. Vögel und andere Tiere, wie z.B. Insekten, haben Durst und kommen gerne zu Wasserschalen am Balkon oder im Garten, um zu trinken. Manchmal baden die Vögel auch und genießen die Abkühlung. Wichtig ist, dass das Wasser regelmäßig, am besten täglich, getauscht wird und die Schale mit Wasser gereinigt wird.
Damit die gefiederten Freunde genug Futter finden, müssen Insekten gefördert werden. Dazu kann jeder und jede etwas beitragen, z. B. indem wir insektenfreundlich gärtnern, keine Pestizide verwenden, Bio-Lebensmittel konsumieren und auf insektenfreundliche Beleuchtung achten.
Weitere Informationen
- Baumaßnahmen für Wildtiere, WUA
- Stadt Wien – Umweltschutz: Gebäudebrüter
© Fotos: Kleiber: Julian Rad, Turmfalke: Ferdinand Schmeller