Naturnahe Gärten sind eine wichtige Voraussetzung für urbane Artenvielfalt sowie wertvolle Rückzugsräume und Trittsteinbiotope. Während sich leider unter einigen Gartenbesitzer*innen die Einstellung durchgesetzt hat, dass nur ein stark gepflegter Garten mit englischem Rasen als schön gilt, finden Kinder mit ihrer großen Neugier und ihrem Entdeckungsdrang häufig sogar Gefallen an abwechslungsreichen Wildnis-Gärten. Da der Wert von naturnahen Gärten nicht früh genug vermittelt werden kann, beauftragte die Wiener Umweltanwaltschaft auch im Jahr 2023 wieder die Bioforschung Austria mit der Durchführung von Schüler*innenworkshops mit dem Titel “Wie helfe ich der Tier- und Pflanzenwelt im Garten”.

totholz bioforschung cech kleinDas Projekt konnte 117 Schüler*innen der Volksschule Großenzersdorf, der Volksschule Klenaugasse und die Ferienbetreuungsgruppe des Wiener Familienbundes für alles, was im Garten kreucht und fleucht, begeistern. Die Kinder lernten das Bodenleben in der beeindruckenden Wurzelarena näher kennen, konnten Regenwürmer bei der Arbeit beobachten und die unterschiedlichen Bodenschichten bestaunen. Die Schüler*innen wurden durch den Schaugarten der Bioforschung Austria geführt. Hier sahen sie viele Elemente biodiversitätsfördernder Gärten wie beispielsweise für Insekten, Pilze, Vögel und Fledermäuse wertvolles, stehendes Totholz, Asthaufen als Winterquartier und Rückzugsort, wilde Ecken mit dürren Pflanzenstängeln und Laubhaufen, Kompost- und Steinhaufen (für sonnenanbetende Reptilien und Co), einen fischfreien Gartenteich (Amphibienparadies) und vereinzelt offene Bodenstellen als Nistplatz für Wildbienen. Neben einem Natternhemd (abgestreifte Haut einer Schlange) entdeckten die Kinder aus dem Teich auswandernde Jungfrösche und zahlreiche weitere Teichbewohner. Sie konnten Bodenorganismen unter dem Mikroskop und Nisthilfen für höhlenbrütende Vögel (Meisen, Stare, Turmfalken), Freibrüter (Nisthilfe Waldohreule) und Wildbienen aus nächster Nähe betrachten. Des Weiteren bastelten sie handliche Ohrwurm-Nisthilfen für den eigenen Garten oder Balkon.

Zudem wurde den Kindern ein ansprechendes Handout mit nach Hause gegeben, sodass auch die Eltern noch viel über naturnahes Gärtnern und das Fördern von Wildtieren lernen können (z. B. geeignete Futterspender und Tränken für Vögel und Co, Förderung einer Wildblumenwiese, Anlage von “Mosaikgärten” mit Lebensraumstrukturen, Kräuterspirale, heimischen Heckenpflanzen etc.).

© Foto: Ramona Cech

TPL_WUA_ADDITIONAL_INFORMATION