Seit über 15 Jahren weist die WUA bereits auf die Auswirkungen von künstlichem Licht im Außenraum hin. Sie gehört damit zu den ersten Organisationen, die sich in Österreich mit dem Thema "Lichtverschmutzung" beschäftigt haben. Mit der Entwicklung der LED-Technik haben Möglichkeiten und Umfang der Außenbeleuchtung in den letzten Jahren stark zugenommen, es sind aber auch die Bedenken hinsichtlich der negativen Auswirkungen gewachsen. Haben sich ursprünglich vor allem Astronomen und Insektenkundler mit der Eindämmung der Lichtverschmutzung befasst, so ist das Thema spätestens mit dem „Internationalen Tag des Lichts“ im Mainstream angekommen.
Forschung
Da die Datenlage zu Ausmaß und Entwicklung der Lichtverschmutzung auch international unbefriedigend war wurden von der Stadt Wien mehrere Untersuchungen beauftragt.
Mit dem Titel „Licht über Wien – Energieaufwand und Quellen“ wurde im Auftrag der WUA vom Verein Kuffner-Sternwarte und der Universität Wien ein exemplarischer Lichtkataster für Wien erstellt. Messungen des in der Atmosphäre reflektierten Lichts haben dabei im Jahre 2012 einen Median für die Lichtleistung von 25 MW und damit einen Aufwand von 91 GWh elektrischer Energie ergeben. Vergleicht man den typischen Energieaufwand für die Lichtglocke im Jahr 2013 mit jenem aus 2012 anhand der Messstationen, die seit zwei Jahren in Betrieb sind, ergibt sich ein Zuwachs von etwa 10 %.
Die Lichtquellen einer 400 Kilometer Stichprobe des Wiener Straßennetzes waren zu zwei Dritteln der öffentlichen Straßenbeleuchtung zuzuordnen. Die Wiener Lichtglocke wird aber nur zu einem Drittel von der Straßenbeleuchtung verursacht, was bedeutet, dass zwei Drittel der Lichtverschmutzung auf nichtöffentliche Lichtquellen zurückzuführen sind. In der Stichprobe waren dies vor allem Geschäftsbeleuchtungen.
Die MA 33 - Wien Leuchtet ist seit vielen Jahren eine tatkräftiger Partnerin sowohl bei der Erstellung als und auch bei der Umsetzung der Erkenntnisse wissenschaftlicher Arbeiten. Die Auswirkungen verschiedener Leuchtmittel und Leuchtenkonstruktionen auf die Anlockwirkung für Insekten sind in die Entwicklung der neuen Standardleuchte eingeflossen, eine nächtliche Befliegung Wiens gab erstmals Auskunft über die terrestrisch nicht fassbaren Emittenten.
Die MA22 - Umweltschutz hat anschließend an die WUA die Auswertung der vom Verein Kuffner Sternwarte gesammelten Daten ermöglicht und ein jährliches Wachstum der Lichtverschmutzung in Wien von 6 % festgestellt.
Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen
Medienbeiträge, Homepage, Vorträge und Bürgerberatung sind auch beim Thema Lichtverschmutzung die tägliche Arbeit der WUA als Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation in Wien. Aktuell findet am 17. Mai 2019 im Rahmen des Forum Öffentlicher Raum eine Führung durch die „Landstraße bei Nacht“ statt, am 23. Mai 2019 folgt im ÖNB Wien ein Vortrag mit dem Titel „Die Zerstörung der Nacht“.
In einer interdisziplinäre Arbeitsgruppe wurde schon 2004 die von der Tiroler Umweltanwaltschaft herausgegebene Publikation "Die helle Not" überarbeitet und damit für Jahre zum Standardwerk im Bereich Lichtverschmutzung. 2018 wurde die Broschüre in den von der Oberösterreichischen Landesregierung initiierten "Österreichischen Leitfaden Außenbeleuchtung" integriert, einer bundesländerübergreifenden Hilfestellung für die Planung einer umweltfreundlichen Außenbeleuchtung. Im mit der umweltberatung erstellten Folder „Lassen wir die Nacht im Garten“ gibt die WUA konkrete Ratschläge für eine umweltfreundliche Gartenbeleuchtung.