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Technische Spezifikationen und Sicherheitssysteme

Technische Spezifikationen 

Eine Besonderheit in Loviisa, die durch den speziellen Aufbau resultiert, ist die Separierung der sonst als Zwillingsblöcke ausgeführten Anlagen in getrennten Reaktorgebäuden. Dies war eine Voraussetzung um die Reaktoren mit einer zusätzlichen Sicherheitshülle aus Stahlbeton (Containment) umgeben zu können. Gewöhnlich wurde der Basis-Reaktortyp V213 nur mit einem Confinementbereich errichtet, der die innersten Teile um Reaktor und Primärsystem umschließt und an ein Druckabbaussystem aus turmartig gestapelten Wasservorhaltungen anschließt.

Bei den beiden in Betrieb befindlichen Blöcken handelt es sich um leichtwassermoderierte und leichtwassergekühlte Druckwasserreaktoren, sie gehören damit vom Grundtypus her der weltweit häufigsten Klasse von Kernkraftwerken an. Die Blöcke erzeugen jährlich zusammen durchschnittlich 7,6 TWh Strom, was knapp 9 % der Stromproduktion von Finnland entspricht. Im Jahr 2007 wurde eine der höchsten Auslastungen beider Blöcke mit nahezu 95 % Volllast erreicht. Der Gesamtwirkungsgrad zur Stromherstellung liegt bei etwa 33 %. Jeder der Reaktoren besitzt 6 Primärkühlmittelschleifen. Jede Schleife ist mit einem Dampferzeuger als Wärmetauscher und einer Kühlmittelpumpe ausgestattet. Pro Stunde werden insgesamt knapp 43.000 Tonnen Kühlwasser durch den aktiven Kern gepumpt. Durch die für ein Kernkraftwerk verhältnismäßig geringe Blockleistung beträgt das Inventar an Uran in den Reaktoren je 34,7 Tonnen mit einer durchschnittlichen Anreicherung an leichtspaltbarem U-235 von 3,6 %. Der Betriebsdruck im Primärsystem liegt bei 123 bar. In den Dampferzeugern erfolgt die Übergabe der Wärme an das Speisewasser, welches in Dampf umgewandelt wird. Jeder Block besitzt 2 Turbogeneratoren (Turbine mit Generator). Jede Turbine vermag pro Sekunde 400 Kilogramm Heißdampf zu verarbeiten und leistet 258 MW bei 3000 UpM. Die Containmentgebäude sind 64 Meter hoch und haben einen Durchmesser von 44 Meter. 

Sicherheitssysteme 

Die Blöcke Loviisa 1 und 2 verfügen über alle wesentlichen Sicherheitssysteme, die für Druckwasserreaktoren dieser Klasse üblich sind. Dazu gehört ein Containment aus vorgespanntem Stahlbeton mit 64 Meter Höhe und 44 Meter Durchmesser mit einer innen liegenden Stahlauskleidung, die das Reaktorsystem umgibt. Für schwere Kühlmittelverlustunfälle (LOCA) werden im Containment 900 Tonnen Wassereis bei -9 Grad C vorgehalten. Dieses Eis soll im Notfall den freigesetzten Dampf kondensieren, damit der zulässige Druck im Containment nicht zu weit ansteigt und Freisetzungen von Radioaktivität in die Umwelt wirkungsvoll verhindert werden können.

KKW Loviisa verfügt über eine Werksfeuerwehr, Katastrophenschutz- und Evakuierungspläne, Regelungen für rasche Entscheidungswege zwischen Anlage und externen Stellen für Unfallmanagement sowie die gängigen Sicherheitseinrichtungen und Systeme:

  • Batterien für den kontinuierlichen Betrieb der Mess- und Kontrollsysteme bei Stromausfall innerhalb der Anlage und gleichzeitigem Versagen der Außenversorgung
  • Notstromdieselgeneratoren für den Betrieb von Steuer- und Regelsystemen bei totalem Stromausfall
  • Notkühlsystem
  • Redundante (mehrfache) Auslegung wichtiger Komponenten wie Kühlmittelpumpen etc.
  • Notstandssystem für den Störfallbetrieb

Der neue Reaktor am Standort Loviisa soll einen weiterentwickelten Sicherheitsstand aufweisen. Dies bedeutet gegenüber den betriebenen Anlagen eine Herabsetzung der Wahrscheinlichkeit schwerer Unfälle und Freisetzung größerer Mengen an Radioaktivität um einen Faktor 10 bis 100. Wie die tatsächliche Ausführung der Sicherheitssysteme aussieht und ob diese geeignet sind die angestrebten Sicherheitsziele zu erreichen, kann erst mit der Entscheidung für einen konkreten Anlagentypus beurteilt werden. Es ist jedoch klar, dass die Vorgaben nur mit einem Doppelhüllen-Containment, einem Auffangbereich für geschmolzene Kernmasse nach einem möglichen schweren Unfall und strikt getrennter Anlagenteile in Bezug auf nukleare und konventionelle Systeme zu erreichen sind. 

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