Gesellschaftliche und politische Entwicklungen nachhaltig zu gestalten, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Forderungen der Zivilgesellschaft an die Politik entwickelt. Das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung wurde inzwischen von der internationalen bis zur kommunalen Ebene in diverse Rahmenkonventionen und politische Programme integriert. 2400 europäische Kommunen haben auch die sogenannte Aalborg Charta von 1994 unterzeichnet und bekennen sich damit zu einer nachhaltigen Entwicklung. Seither wurde viele Toolkits entwickelt, um die Planungsprozesse in Städten und Gemeinden mit passenden Nachhaltigkeitsindikatoren und -strategien und Monitoringsystemen zu unterstützen.
Unter anderem hat die „Kampagne zukunftsbeständiger Städte und Gemeinden“ Methoden und Austausch ermöglicht. Die Kampagne wird von den Städten Malmö, Barcelona und Hannover sowie der italienischen LA 21 finanziell getragen und von internationalen Organisationen wie Eurocities, ICLEI, WHO-Healthy Cities unterstützt.
Gemeinsam ist diesen Strategien folgender, im internationalen Diskurs entwickelter, Ansatz:
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Generationengerechtigkeit: Nachhaltige Entwicklung erhält den zukünftigen Generationen die Grundlagen für die Erfüllung der eigenen Entwicklungsoptionen;
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Ganzheitlichkeit: Nachhaltige Entwicklung erfordert eine gleichberechtigte Abwägung zwischen wirtschaftlicher Stabilität, ökologischer Tragfähigkeit und sozialem Ausgleich (3-Säulen-Modell);
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Globalität: Nachhaltige Entwicklung ist nicht teilbar, lokales Handeln muss die Folgen für Menschen in anderen Weltregionen bedenken;
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Partizipation: Nachhaltige Entwicklung ist ständig neu durch einen Dialog zwischen Staat/Gemeinde und Gesellschaft zu konkretisieren.
Hinzu kommt das Faktum, dass heute viele Menschen in Armut leben und nicht einmal ihre Grundbedürfnisse abdecken können. Bevor die Lebensqualität künftiger Generationen gesichert werden kann, sollte für mehr Chancengleichheit im Wirtschaftssystem und einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen der heute Armen und Reichen gesorgt werden. Dazu wurde der Begriff der intragenerationalen und intergenerationalen Gerechtigkeit geprägt, der die Interessen heute lebender Menschen ebenso wie jene zukünftiger Generationen umfasst.
Nachhaltige Entwicklung ist ein Oberziel geworden, unter dessen Dach praktisch alle sozial oder ökologisch motivierten Aktivitäten ein Zuhause gefunden haben