Zusammengerollt und ganz kuschelig mit ihren Schwänzchen zugedeckt, haben die Siebenschläfer den Jahreswechsel verschlafen. Dabei wurden die kleinen Nager vom Naturschutzbund zum Tier des Jahres 2021 ernannt! Dadurch soll auf die Siebenschläfer, ihre interessante Lebensweise und vor allem auf ihre Gefährdung aufmerksam gemacht werden.

Eine große Mütze voll Schlaf

siebenschlaefer kleinEs ist kaum verwunderlich, wenn man noch nie einen Siebenschläfer aus nächster Nähe zu Gesicht bekommen hat, denn die Tiere sind schwer zu beobachten. Sie sind klein, flink, nachtaktiv und mehr als die Hälfte des Jahres überhaupt nicht zu sehen.

Siebenschläfer verschlafen tatsächlich gute sieben Monate des Jahres, manchmal sogar mehr. Im Herbst fressen sie sich in kurzer Zeit einen ordentlichen Winterspeck an, von dem sie in der langen Ruhephase zehren müssen. Siebenschläfer fressen Nüsse, Samen, Früchte, Rinde, Pilze, Insekten und sogar Vogeleier, wenn sie welche finden. Ende September bzw. Anfang Oktober ziehen sich die kleinen Säuger in Höhlen zurück, die bis zu einem Meter tief im Boden liegen. Energieverbrauch, Atmung und Herzfrequenz werden bis zum Frühling stark gesenkt.

Der Sommer ist dann eine stressige Jahreszeit für die kleinen Tiere. Die Jungtiere kommen zur Welt und müssen schnell heranwachsen und viel fressen, damit sie ihren ersten Winter überstehen.

Immer weniger Siebenschläfer ...

Siebenschläfer sind in Wäldern zu Hause, aber sie kommen als Kulturfolger auch in die Nähe des Menschen und nutzen gerne Gärten und Dachböden. Hier kann es zu Konflikten kommen, weil die tierischen Mitbewohner ganz schön laut sein können und mitunter den Dachboden verschmutzen. Wir ersuchen um Verständnis und Toleranz für die kleinen Tiere (nach einem Blick in die herzigen Knopfaugen sollte das nicht schwer sein), denn die Siebenschläfer sind in Europa zwar nach wie vor weit verbreitet, aber ihre Bestände nehmen ab. Vor allem Lebensraumverlust und direkte Verfolgung setzen den kleinen Säugetieren zu. In einigen europäischen Ländern, z. B. in Italien, gelten sie sogar als Delikatesse. Schon bei den Römern landeten die Siebenschläfer, die in Käfigen gehalten und gemästet wurden, auf den Tellern. In Österreich ist für den Schutz der Tiere vor allem die Erhaltung und Vernetzung naturnaher Wälder wichtig.

Weitere Arten des Jahres

zauneidechse leo pokorny1 kleinNeben dem Tier des Jahres gibt es auch noch weitere Arten des Jahres, z. B. die Blume des Jahres (der Große Wiesenknopf), die auch vom Naturschutzbund ernannt wird und der Vogel des Jahres (der Girlitz), der von Bird Life gewählt wird.

Die österreichische Gesellschaft für Herpetologie hat nun ein zweites Jahr in Folge die Zauneidechse zum Reptil des Jahres erklärt, weil diese bedrohte Art aus bekannten Gründen im Jahr 2020 nicht genug Aufmerksamkeit bekommen konnte. Zauneidechsen werden, ebenso wie die Siebenschläfer, aufgrund der Zerstörung und Fragmentierung ihrer Lebensräume immer seltener. Auch die steigende Anzahl an Freigänger-Katzen setzt den Eidechsen zu. Wer den Reptilien helfen will, beschäftigt seinen Stubentiger zu Hause. Maßnahmen zur gezielten Förderung von Zauneidechsen sind z. B. die Errichtung von Trockensteinmauern und naturnahen Hecken.

Übrigens: In Wien sind alle Reptilien durch das Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt.

Mehr Informationen

Natur des Jahres, Naturschutzbund
Artenportrait Siebenschläfer, Wildtierhilfe Wien
Reptilien in Wien, Stadt Wien - Umweltschutz

© Fotos: Siebenschläfer: wikimedia.org, Svíčková; Zauneidechse: Leo Pokorny

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