Auch 2024 fand das beliebte „Wildnis (ist) Klasse”-Projekt (Link zum Projekt) an drei Wiener Volksschulen statt. Bei Wildnis (ist) Klasse handelt es sich um ein Klima- und Umweltbildungsprojekt der Wiener Umweltanwaltschaft, bei dem die Artenvielfalt des urbanen Raums, also die Natur vor der Haustüre bzw. vor dem Klassenzimmer im Mittelpunkt steht.

Die Schüler*innen lernen, welche Tiere und Pflanzen es in Wien gibt, ob und warum sie gefährdet sind und wie man ihnen helfen kann. Sie können das erlernte Wissen gleich an ihrer Schule anwenden und mit unserer Hilfe und gemeinsam mit DIE UMWELTBERATUNG ihren Schulhof so gestalten, dass sich auch Wildtiere wie Vögel, Fledermäuse oder Insekten wohlfühlen. So ermöglichen wir direkt an der Schule Naturerfahrungen und leisten einen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Außerdem merken die Kinder, dass es Handlungsmöglichkeiten gibt und sie den aktuellen Krisen um Natur, Umwelt und Klima nicht hilflos gegenüberstehen. Auch 2024 unterstützen Studierende der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik das vielfältige Programm mit ihren neuen Ideen.

Hier ein Überblick über die Schulen, die dieses Jahr teilnehmen:

VS Vereinsgasse 29

Projekttage - drei Klassen auf Tauchgang

Die Projekttage an der Volksschule Vereinsgasse brachten viel Freude und Wissen über Teichtiere für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4b, 2A und 3A. Mit großem Engagement und spannenden Aktivitäten tauchten die Kinder in die faszinierende Welt der Teichbewohner ein. Eine Studierende begann den Tag in einer Klasse mit einem Hörspiel, das verschiedene Naturgeräusche beinhaltete. Die Kinder hörten aufmerksam zu und schrieben auf, was sie wahrgenommen hatten. Diese Übung half ihnen, sich zu konzentrieren und sich auf das Thema „Wassertiere/Teich“ einzustimmen. Anschließend wurden Amphibien, Libellen und Wasserschnecken vorgestellt. Die Bedeutung dieser Teichtiere und der dazugehörigen Pflanzen wurde den Kindern anschaulich erläutert.

Ein besonders schönes Erlebnis für die WUA war das außerordentliche Interesse eines Kindes an Amphibienrettungsaktionen an Straßen während der frühjährlichen Amphibienwanderung und die hohe Bereitschaft zur Mitarbeit bei solchen Aktionen. Das Amphibien-Wanderungs-Spiel im Turnsaal, eingebracht von Studierenden, war ein weiteres Highlight. Ein von Turnmatten begrenzter Bereich, stellte die Straße dar, auf der „Autos“ (zwei Kinder, die sich an den Schultern festhielten) fuhren. Auf der einen Seite der Straße befand sich der Teich, bzw. das Gewässer, auf der anderen Seite Winterverstecke. Die Kinder schlüpften in die Rollen von Fröschen, Kröten und Salamandern, die je nach Jahreszeit von einer Seite zur anderen wechseln mussten, dabei die Straße überquerten und den Autos auswichen. Später kamen Naturschützer*innen hinzu, die versuchten, die Amphibien sicher über die Straße zu geleiten. Während des Spiels wurde erklärt, warum Amphibien wandern und wie wir ihnen helfen können.

Umsetzungstag - der Schulteich blüht auf

Im kommenden Herbst steht ein großer Umsetzungstag bevor, an welchem die Wiener Stadtgärten (MA 42) dankenswerterweise mit Lehrlingen aushelfen wird: Der Schulteich wird vergrößert und die derzeitige Teichfolie wird durch eine schadstofffreie, ökologische Variante ersetzt. Gemeinsam mit den Kindern wird der Teich neu bepflanzt, was nicht nur die Artenvielfalt fördert, sondern den Schüler*innen auch praktische Erfahrungen im Naturschutz vermittelt.
Fotos erst ab Herbst vorhanden

GTVS Neubau - Zieglergasse 21

Vier Volksschulklassen, die MKL1, MKL2, 3b und 4c, hatten die Gelegenheit, die faszinierende Welt der Stadtwildtiere hautnah zu erleben.

Projekttage - Tage voller Entdeckungen

Am Projekttag drehte sich alles um Insekten, Vögel und Bodentiere. Die Kinder hatten die Möglichkeit, in einem Stationenbetrieb verschiedene Tiere und deren Lebensweise kennenzulernen. Jede Station, betreut von der WUA und engagierten Studierenden, bot spannende Aktivitäten und Anschauungsobjekte. Bei der Igel-Station lernten die Kinder alles über die stacheligen Gartenbewohner und warum sie so wichtig für das Ökosystem sind. Bei der Fledermausstation lernten die Kinder, wie ein Fledermauskasten aussieht, wie groß bzw. klein die Zwergfledermaus ist und erfuhren, wie Fledermäuse leben und warum sie keine Angst vor ihnen haben müssen. Lebende Raupen und Schmetterlinge brachten die Kinderaugen bei der Insektenstation zum Leuchten. Ein besonderes Highlight war auch eine Rosenkäferlarve. Auch ein Kompostwurm wurde von den Kids bewundert. Vogelnester zeigten bei der Vogelstation, wie vielfältig und kreativ unsere gefiederten Freunde ihre Behausungen gestalten. Neben den Stationen im Klassenzimmer fand im Schulhof ein Laufmemory-Spiel statt. Zwei Kindergruppen traten gegeneinander an - sie mussten sich die Positionen von Bildern mit Tierarten merken und sie so schnell wie möglich wiederfinden – eine tolle Möglichkeit, sich zu bewegen und gleichzeitig zu lernen. Die Kinder gingen nicht nur mit neuem Wissen nach Hause, sondern auch mit vielen schönen Erinnerungen an einen Tag voller Abenteuer und Entdeckungen.

Umsetzungstag - grüner, bunter Schulvorplatz

Der Frühling brachte nicht nur warme Temperaturen, sondern auch eine spannende Aktion für die Viertklässler*innen der MKL2 und der 4c. Gemeinsam haben sie einen Grünstreifen am Sportplatz mit schattentoleranten Stauden bepflanzt. Ein Ehrengast – eine stattliche Wiener Nachtpfauenaugen-Raupe – sorgte für große Augen und staunende Gesichter. Im kommenden Herbst wird der Schulvorplatz bei einem gemeinsamen Projekt der MA 42, MA 56 und MA 34 umgestaltet. Die Schule erhält eine Fassadenbegrünung, neue Sträucher und Unterpflanzungen sowie Hochbeete. Die Wiener Umweltanwaltschaft konnte bei der Auswahl der Pflanzenarten wertvolle Vorschläge einbringen. Die neuen Hochbeete werden im Herbst gemeinsam mit den Schüler*innen der MKL1, MKL2 und 3b, die dann als 4b antreten, bepflanzt. Diese Aktivitäten bieten den Kindern nicht nur die Möglichkeit, praktisch zu lernen, sondern auch einen direkten Beitrag zur Verschönerung und Begrünung ihrer Schule zu leisten.

VS Breitenlee - Schukowitzgasse 89

Die VS Breitenlee in der Schukowitzgasse am Rande Wiens nahm mit sechs Klassen teil.

Projekttage - von Raupe, Fledermaus, Amsel und Co

Die Projekttage im Rahmen des Schulprojekts "Wildnis (ist) Klasse" ermöglichten der 3a, 3b, 3c, 4a, 4c und 4d sich mit der spannenden Welt der Insekten, Vögel, Fledermäusen und Igeln zu beschäftigen. Es waren zwei Tage voller Abenteuer, Entdeckungen und jeder Menge Spaß! Die Studierenden der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik brachten frische Spielideen mit, darunter das Spiel "wachsende Schmetterlingsraupe". Alle Kinder irrten mit verbundenen Augen durch den Raum und mussten herausfinden, welches Kind die Raupe war. Sobald ein Kind die “Raupe” entdeckte, hängte es sich an die Schultern dieses Kindes. So wuchs die Raupe, bis alle Kinder Teil von ihr waren – Raupen sind erstaunliche Fressmaschinen, die innerhalb kürzester Zeit ihre Größe und ihr Körpergewicht vervielfachen. Bei einigen Klassen wurden wieder verschiedene Stationen eingerichtet, an denen die Schüler*innen mehr über Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten erfuhren. Jede Station bot spannende Informationen und Aktivitäten, die von den Kindern mit Begeisterung absolviert wurden. Ein besonderes Highlight waren die lebenden Raupen und Schmetterlinge, die die Schüler*innen hautnah erleben durften. Im Schulhof bzw. am Sportplatz war Zeit für ausgiebige Bewegungsspiele - bei einer Klasse bestanden einige Schüler*innen darauf, ihren Klassenkamerad*innen beim Quiz Fragen zu den gelernten Inhalten vorzulesen. Diese Projekttage zeigten einmal mehr, wie wichtig und aufregend Umweltbildung sein kann. Durch das spielerische Lernen wurde das Bewusstsein für den Naturschutz gestärkt und die Begeisterung für die Tierwelt geweckt.

Umsetzungstag - Auf zum Blütenmeer:

Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen waren voller Eifer und Tatendrang, als es darum ging, schulnahe Freiflächen in ein grünes, blühendes Paradies zu verwandeln. Der Umsetzungstag bot eine wunderbare Gelegenheit, aktiv für den Naturschutz tätig zu werden und dabei viel über Pflanzen und Tiere zu lernen. Im Frühjahr 2024 waren die Viertklässler*innen an der Reihe. Mit viel Engagement schufen sie kleine Inseln mit schattenverträglichen Pflänzchen und Gehölzen an einem beinahe vegetationslosen Streifen entlang des Schulgebäudes. Aber damit nicht genug: Mit Begeisterung bastelten sie Samenbomben, liebevoll "Blumenzuckerl" genannt, die sie mit nach Hause nehmen konnten. So wird nicht nur die Schule, sondern auch die heimischen Gärten oder Balkone verschönert.

Im Herbst übernehmen dann die Drittklässler*innen das Ruder. Gemeinsam werden sie eine Wildblumenwiese säen und ein Sandbeet für Wildbienen anlegen, das sogenannte Sandarium. Hierfür wird grabbarer, ungewaschener Sand verwendet, der den Wildbienen ideale Grundstücke für ihre Bauten bietet. Mittels Staketenzaun soll das neu geschaffene Paradies vor Mähgeräten, Betritt oder sich erleichternden Hunden geschützt werden. Ein Grünstreifen auf dem Schulgelände soll künftig nur noch einmal jährlich gemäht werden. Dadurch können die dort bereits vorhandenen Wildpflanzen zur Blüte und Samenreife gelangen, was die Biodiversität weiter fördert.

© Fotos: Ramona Cech