Gärten, Parks, viele Flächen in der Natur, Gstettn und landwirtschaftliche Flächen werden in der Klimakrise verändert, für viele ihrer Bewohner fällt Lebensraum möglicherweise weg. Wie können diese Flächen so bewirtschaftet werden, welche Rahmenbedingungen brauchen sie, damit Biodiversität weiter gedeihen kann und die ökologischen Funktionen diese Flächen angepasst an die veränderte Klimasituation weiter erhalten bleiben. Das Ziel des durch die EU, also durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), geförderten Projekts „SYM:BIO“ ist „ein grenzüberschreitendes Netzwerk für trockenheitsangepasste und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Grünflächen zu schaffen“.

Doch was genau bedeutet das und warum ist das wichtig? Das für drei Jahre laufende Projekt in Österreich und Tschechien wird von der Bioforschung Austria geleitet und von der Wiener Umweltanwaltschaft unterstützt.

Grün, frei und wertvoll

karthaeuser nelke kleinGrünflächen, also freie, unbebaute Flächen, gibt es in vielen Größen, Formen und Gestaltungen. Sie können öffentlich gepflegt und verwaltet werden (z. B. Parks oder Straßenbegleitgrün) oder in Privatbesitz (z. B. Gärten) sein. Manche sind dicht bewachsen mit Bäumen, Hecken oder Blumenwiesen, andere sind mit einem leicht zu pflegenden Rasen gestaltet. Alle haben sie jedoch eines gemeinsam: Sie sind sowohl für die Artenvielfalt, als auch für funktionierende Kreisläufe unverzichtbar. Auf Grünflächen versickert Regenwasser, sie verbessern das Mikroklima, bieten (je nach Größe und Ausgestaltung mehr oder weniger) verschiedenen Arten einen Lebensraum und tragen zum Wohlbefinden und der Gesundheit der Menschen bei.

Diese positiven Eigenschaften können durch eine geeignete Pflege und Gestaltung noch verstärkt und gefördert werden.

Probleme in der Praxis

In der Praxis ist das aber oft nicht so einfach umzusetzen. Egal ob im öffentlichen oder im privaten Bereich, die Meinungen, welche Gestaltung für welche Fläche die „richtige“ ist, gehen oft weit auseinander („Rasen oder Gstett’n“). Für weniger intensiv gepflegte Flächen fehlt mitunter die Akzeptanz der Anrainer*innen, neben Beschwerden können auch Verschmutzungen der Flächen die Folge sein.

grosses ochsenauge kleinViele fertige Saatgutmischungen, günstige Pflanzen oder gezüchtete Sorten sind zwar leicht verfügbar und optisch ansprechend, aber oft weder heimisch, noch regional produziert, sie bieten wenig oder keine Nahrung für Tiere und sind zur Förderung der Artenvielfalt eher ungeeignet. So wird bei vielen Grünflächen das Potenzial nicht ausgeschöpft und sie weisen nur eine sehr geringe Biodiversität auf.

Zusätzlich trägt nun auch die Klimakrise, insbesondere durch längere Trockenzeiten, zu einer Verschlechterung des Zustandes der Grünflächen bei. Durch eine standortgerechte und trockenheitsangepasste Gestaltung könnten die Flächen in Zukunft besser mit Veränderungen des Klimas zurechtkommen.

Maßnahmen und Aktivitäten

  • Im Rahmen des Projekts „SYM:BIO“ werden verschiedene Pflanzenmischungen ausgetestet um herauszufinden, welche besonders viele Insektenarten fördern und auch bei Trockenheit gut wachsen.
  • In Tschechien und Österreich werden Schau- bzw. Modellflächen angelegt, die als Vorbilder für eine biodiversitätsfördernde und trockenheitsangepasste Pflege und Gestaltung von Grünflächen dienen.
  • Zahlreiche Akteur*innen, die öffentliche oder private Grünflächen pflegen und gestalten, werden angesprochen und eingeladen sich auszutauschen, zu diskutieren und Verbesserungs- und Kooperationsmöglichkeiten zu finden.
  • Das ausgetauschte und gesammelte Wissen, die Analyse positiver Beispiele und die Untersuchungen der Pflanzenmischungen sind die Grundlage für Empfehlungen, die bei Veranstaltungen wie Vorträgen, Kursen und Workshops unterschiedlichen Zielgruppen nähergebracht werden.
  • Außerdem wird ein Leitfaden ausgearbeitet, der die Ergebnisse und Empfehlungen abschließend zusammenfasst.

Weitere Informationen:

Bioforschung Austria
Interreg AT-CZ

© Fotos: Iris Tichelmann

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