Deckungsgrad
Vertikale und horizontale Streifen
Grundsätzlich zeigen vertikale Markierungen eine bessere Wirkung als horizontal verlaufende.
10v // 20 weiß Tesa, Ergebnis: 12,5 % | 10h // 20 Tesa, Ergebnis: 22,1 % |
Werden die Streifen zu schmal (Streifenbreite an der Wahrnehmungsgrenze) oder ist der Kontrast zum Hintergrund zu gering, gilt diese Regel nicht.
Abstand der Streifen
Vertikale Streifen
Im Bereich 10 bis 15 cm wird die Wirkung mit zunehmendem Streifenabstand merklich schechter.
10v // 20 weiß Tesa, Ergebnis: 12,5 % | 15v// 20 weiß Tesa, Ergebnis: 18,3 % |
Horizontale Streifen
Für horizontale Streifen müssen wesentlich geringere Abstände als für vertikale Streifen gewählt werden, um die selbe Wirkung zu erreichen.
2,8h // 2 schwarz Filament in Plexi, (Plexiglas ®Soundstop), Ergebnis: 7,1 % |
10h // 20 Tesa, Ergebnis: 22,1 % |
Breite der Streifen
Mit einer Streifenbreite von 5 mm wurden hoch wirksame Markierungen erreicht. Vergleiche 20 mm breiter mit 5 mm breiten weißen Streifen ergaben keinen Unterschied in der Wirksamkeit. Die Abbildung zeigt die Markierungen 10v // 5 weiß Tesa und 10v // 20 weiß Tesa, zwischen denen statistisch kein Unterschied in der Wirksamkeit erkennbar war.
10v // 20 weiß Tesa, Ergebnis: 12,5 % | 10v // 5 weiß Tesa, Ergebnis: 13,9 |
Streifenbreite an der Wahrnehmungsgrenze: 2 bis 3 mm
Der kritische Wert 10 % Anflüge zur Prüfscheibe wurde mit 2 mm breiten Streifen nur von Plexiglas ®Soundstop unterschritten (7,1 %). Diese Plexiglasscheibe hat Filamente aus schwarzem Kunststoff mit einem Duchrmesser von 2 mm eingelagert. Ähnliche Markierungen, bei denen die Streifen mittels Folien oder Druck erzeugt wurden (2,8h // 2 schwarze Folie/Glas und 2,8h // 2 schwarze Druckfolie/Plexi) verfehlten knapp den Grenzwert für hoch wirksame Markierungen. Beim schlechteren Abschneiden von 2,8v // 2 schwarz Druckfolie Plexi mit 25,0 % Anflüge zur Prüfscheibe ist ein Zusammenhang mit der Struktur der Vegetation im Hintergrund der Prüfscheiben möglich (Vergleich Studie "Vermeidung von Vogelanprall an Glasflächen - Wahlversuche im Flugtunnel 2010, Kapitel 4.2.4 886-KB-PDF). Die Streifenbreite von 2 mm dürfte an der Wahrnehmungsgrenze der geprüften Vögel liegen, weshalb geringe Änderungen einzelner Variablen bereits große Unterschiede in der Wirksamkeit bedingen können. Erst eine größere Streifenbreite gibt Sicherheit.
2,8h // 2 schwarz Druckfolie Plexi, Ergebnis: 11,5 % |
2,8v // 2 schwarz Druckfolie Plexi, Ergebnis: 25,0 % |
Unterbrochene Streifen
Es ist vielfach möglich, die bedeckte Fläche zu reduzieren, ohne dadurch die Wirksamkeit herabzusetzen. Alternativ zur Reduktion der Streifenbreite wurde mit Auflösung der Streifen experimentiert.
Punkte schwarz R2, Ergebnis: 5,2 % | 10v weiß strichliert zweiseitig, Ergebnis: 9,9 % |
Zweiseitige Markierung
Zweiseitige Anbringung einer Markierung ist notwendig, wenn Vögel von beiden Seiten erwartet werden, da Spiegelungen eine rückseitige Markierung überlagern. Die unten stehende Abbildung vergleicht zweiseitige und einseitige Anbringung von 10v // 20 weiß strichliert. Im Fall zweiseitiger Markierung wurden 9,9 % (Kategorie A - hoch wirksam), im Fall einseitiger Markierung wurden 15,9 % Anflüge (Kategorie B - bedingt geeignet) beobachtet. Es ist möglich, dass Bewegungsparallaxen, also durch die Bewegung des Vogels verursachte Verschiebungen der Bilder zueinander, die Wirksamkeit erhöhen.
10v weiß strichliert zweiseitig, Ergebnis: 9,9 % |
10v // 20 weiß strichliert einseitig, Ergebnis: 15,9 % |
Achromatischer Kontrast
Markierungen zur Vermeidung von Kollisionen müssen die Mechanismen des Bewegungssehens bei Vögeln berücksichtigen. Es wird angenommen, dass dabei achromatische Kontraste von besonderer Bedeutung sind. Achromatische Kontraste sind Kontraste der Graustufen eines Bildes. Auf dem Farbfoto (siehe unten) ist der chromatische Kontrast der Markierung zu natürlicher Vegetation deutlich erkennbar. Aus der Schwarzweiß-Abbildung wird ersichtlich, dass der achromatische Kontrast der orangen Punkte verschwindend gering ist. Die Ergebnisse der Hohenauer Untersuchungen zeigen aber, dass orange Linien und Punkte sehr gut wahrgenommen werden. Demnach ist also dem achromatischen Kontrast keine vorrangige Bedeutung beizumessen.
Punkte schwarz-orange R3, Ergebnis: 5,6 % |
Transparenz der Markierung
Transparente Beschichtungen weisen geringere Kontraste zum Hintergrund auf als lichtundurchlässige Markierungen. Die weiße Folie ist signifikant stärker wirksam als die gleiche Markierung mit lichtdurchlässiger, matter Folie (siehe unten).
10v // 20 weiß Tesa, Ergebnis: 12,5 % | 10v // 20 Glasdekor, Ergebnis: 21,8 % |
Bei Erhöhung der bedeckten Fläche auf 25 % lässt sich aber auch mit der semitransparenten Folie eine hoch wirksame Markierung herstellen.
Glasdekor 25, bedeckte Fläche 25 %, Ergebnis: 5,9 % |
10v // 20 Glasdekor, bedeckte Fläche 16,7 %, Ergebnis: 21,8 % |
Weiße Siebdrucke
Die Farbe Weiß reflektiert (im Gegensatz zu Schwarz) spektrale Anteile des Umweltlichtes, was den Kontrast und damit die Erkennbarkeit für Vögel herabsetzen kann. Bei Siebdrucken kann zusätzlich geringe Sättigung, raue Oberfläche und die Transparenz den Kontrast beeinflussen. Die untere Abbildung zeigt dieselbe Markierung (1,3v // 13 weiß) links mit Blitzlicht fotografiert, rechts bei Tageslicht. Trotz des hohen Deckungsgrades von 50 %, flogen 9,1 % der Testvögel zur Markierung. Weiße Markierungen können daher nur mit Einschränkungen empfohlen werden.
Weißer Seibdruck geblitzt | Weißer Siebdruck bei natürlichem Oktober- Mittagslicht, frontal beleuchtet |
Farben und chromatischer Kontrast
Orange (siehe Kategorie A, Nummer 6) und rote Markierungen (siehe Kategorie A, Nummer 11) erzielten die besten Resultate. Nicht eindeutig zu interpretieren sind die Versuchsergebnisse für blaue, grüne und gelbe Farbtöne. Auffällig ist aber, dass im eher trockenen Jahr 2007 („gelblichere“ Vegetation durch frühe Welke) Blau (siehe Kategorie B, Nummer 15) und Grün (siehe Kategorie B, Nummer 17) vor zwei Gelbtönen (siehe Kategorie B, Nummer 21 und Kategorie C, Nummer 29) und im feuchteren Jahr 2008 („grünere“ Vegetation, durch nachhaltige Frische) Gelb (siehe Kategorie B, Nummer 18) vor Blau (siehe Kategorie B, Nummer 22) , Neon (siehe Kategorie B, Nummer 28) und Grün (siehe Kategorie C, Nummer 33) gerankt wurden. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, ist dies ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung chromatischer Kontraste für die Wirksamkeit einer Markierung.
UV-Markierungen
UV-Markierungen wurden in Hohenau untersucht, allerdings hat der Hersteller eine Veröffentlichung der Ergebnisse untersagt. Die bisher publizierten und mit ähnlichen Methoden erhobenen Ergebnisse von Produkten europäischer Hersteller fallen allesamt in die Kategorien C (wenig geeignet) und D (unwirksam); z.B. H.W.Ley 2006, Ber. Vogelschutz 43.
Rauschen
Theoretisch ist auch denkbar, dass Vögel viele kleine Markierungselemente nicht als eigenständige Formen und somit auch nicht als Hindernis erkennen. Dies wäre als „Rauschen“ zu werten, das keine Reizverarbeitung ermöglicht. Eventuell ist dieses „Rauschen“ Ursache für die erstaunlich geringe Wirksamkeit des feinen blauen Rasters. Bei annähernd gleichem Deckungsgrad zeigt die Markierung Punkte schwarz RX mit gut kontrastierenden schwarzen Punkten hohe Wirksamkeit (siehe unten).
Raster fein, blau, Ergebnis: 21,5 % (Kategorie C - wenig geeignet) |
Punkte schwarz RX, Punktdurchmesser 7,5 mm, Ergebnis: 2,5 % (Kategorie A - hoch wirksam) |