In Durban fand im Dezember die diesjährige Klimakonferenz statt. Die Klimakonferenzen von Kopenhagen 2009 und von Cancun 2010 scheiterten an dem Ziel, ein neues internationales Klimaschutzabkommen unter der Einbeziehung von Schwellen- und Industrieländern zu erzielen.

2011 sind wieder 194 Länder zusammengekommen, um weiter zu verhandeln. Allerdings waren die Erwartungen von vorne herein gedämpft. Bei den Blockierern unter den großen CO2-Emittenten China, den USA und Indien, hat sich seit Cancun wenig bewegt.

Die Treibhausgasemissionen stiegen 2010 gleich um 5,9 % auf einen neuen Rekordwert. Die IEA prognostiziert im Energy Outlook 2011 zudem einen weiteren Anstieg des globalen Energieverbrauchs bis 2035 um weitere 30 %.

Wenn die aktuelle Entwicklung nicht durch internationale Abkommen eingebremst werden kann, rechnen die neuesten Forschungsergebnisse der Klimaforscher/innen mit einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 4 bis 6 Grad Celsius bis 2100. Die 2 Grad Celsius globaler Erwärmung, die bis 2100 nicht überschritten werden sollten, um sogenannte Kippeffekte im Weltklima (mit nicht vorhersehbaren Folgen) zu vermeiden, könnten bei dem jetzigen Kurs schon 2050 erreicht sein.

Es besteht also dringendster Handlungsbedarf. Nachdem in der ersten, eher ruhigen Woche der Klimakonferenz eine Sondierung stattgefunden hat, kommen die Verhandlungen nun in die heiße Phase.

Kyoto-Abkommen muss verlängert werden!

Die WUA hofft zumindest auf eine zwischenzeitliche Verlängerung des Kyoto-Abkommens, welches 2012 ausläuft. Ohne eine solche Verlängerung besteht die Gefahr, dass das Gefühl eines totalen Scheiterns der Klimaverhandlungen vermittelt wird und der Prozess nur mehr schwer in Richtung eines echten Weltklimavertrages gelenkt werden kann. Wichtig wäre insofern auch die Vorgabe einer Roadmap, wie bis 2015 ein neues, alle relevanten Länder umfassendes Klimaschutzabkommen zustande gebracht werden soll und kann.

Das rasche Ausschütten von ersten Geldern für den bereits in Cancun beschlossenen „Green-Climate-Fund“ von 100 Milliarden US-Dollar, um Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern zu finanzieren, wäre ein wichtiger Auftrag für die Verhandlungen in Durban. Mit diesen Geldern sollte auch ein verbesserter Schutz der Tropenwälder durch Zahlung von Entschädigungen für die Nichtrodung von Waldflächen (zum Beispiel in Indonesien und Brasilien) finanziert werden. Bisher ist nichts geschehen.

Kehrt doch Vernunft ein? 

Immerhin gibt es Licht am Horizont. So signalisiert China, das als Staat den höchsten CO2-Ausstoß weltweit hat, in den letzten Tagen erstmals Bereitschaft, sich für die Periode nach 2020 im Rahmen eines internationalen Abkommens zu Treibhausgaseinsparungen zu verpflichten.

Die in letzter Zeit mehrfach geforderte Verlagerung der Verhandlungen auf die G20-Ebene für schnellere Verhandlungsergebnisse beinhaltet aus unserer Sicht leider die Gefahr, dass die Interessen der Entwicklungsländer nicht ausreichend berücksichtigt werden und diese somit nicht ins Boot geholt werden können.

Zentral wichtig erscheint es uns, dass – egal wie die Verhandlungen in Durban enden - die EU ganz klar auf ihrem Kurs bleibt und ihre 2020-Ziele im Bereich des Klimaschutzes erreicht. Sichert sich die EU durch gezielte Förderung eine Leadership-Position bei Technologien zur erhöhten Energie-Effizienz und Nutzung und Speicherung von Erneuerbaren Energien, so wäre das für die schwächelnde europäische Wirtschaft eine große Chance. Denn eher früher als später werden sich die fossilen Energieträger verknappen. Dann kann Europa durch eine erhöhte Energieversorgungssicherheit Preissteigerungen bei fossilen Energieträgern wesentlich besser abfedern und die entwickelten Technologien an Spätzünder wie die USA und viele andere Staaten exportieren.

Mehr Informationen:

Greenpeace
Resümee der WUA zur Klimakonferenz in Durban

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