Beitragsseiten

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl - 20 Jahre danach

Die Wiener Umweltanwaltschaft (WUA) hat in ihrer Funktion als Atomschutzbeauftragte für Wien, gemeinsam mit dem Österreichischen Ökologie-Institut im Technischen Museum eine "ExpertInnen-Runde" zum Thema "20 Jahre nach Tschernobyl" im April 2006 organisiert. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden die brisanten Themen rund um das Unglück von Tschernobyl und Wege zu einer nachhaltigen Energiepolitik diskutiert.

Am 26. April 1986 ereignete sich die verheerende Katastrophe in Tschernobyl. Auch 20 Jahre danach sind die Risiken dieser Technologie aufgrund der ungelösten Fragen bezüglich des Betriebes vieler veralterter Atomkraftwerke sowie der anfallenden Mengen radioaktiven Abfalls größer denn je. Alternative Energieformen haben nur wenig Lobby in Brüssel. Die Europäische Union setzt weiter auf die Atomindustrie: Mehr Mittel denn je sollen in der EU für das Atomforschungsprogramm bereitgestellt werden. 

Welche nachhaltigen Energielösungen als Ergebnis einer langjährigen Debatte rund um die Atomenergie notwendig und auch möglich sind, wurde von namhaften Energie-ExpertInnen aus Deutschland und Österreich unter verschiedenen Aspekten erörtert:

Prof. Dr. Wolfgang Kromp vom Institut für Risikoforschung sprach über den Hergang des Unfalls, die technischen Ursachen und Hypothesen sowie den Fallout über Europa.

Der Münchner Strahlenmediziner Dr. Edmund Lengfelder wies in seinem Vortrag darauf hin, dass die gesundheitlichen Folgen nach wie vor von der IAEO und anderen internationalen Organisationen heruntergespielt werden und gab Einblick in die Kranken- und Krebsstatistiken der betroffenen Gebiete.

Der Energiewissenschafter Dr. Hans-Joachim Ziesing vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung führte aus, wie eine Energiepolitik ohne Atomkraft machbar ist. In Deutschland sorgt ein Energieeinspeisegesetz dafür, dass erneuerbare Energien im Vormarsch sind. Ziesing wies darauf hin, dass ein guter Mix an unterschiedlichen alternativen Energieformen und eine erhebliche Erhöhung der Energieeffizienz eine 100-prozentige Versorgung ohne Atomkraft ermöglicht.

Den Abschluss der Nachmittags-Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion zu den Eckpunkten einer nachhaltigen Energiepolitik ohne Atomkraft mit Dr. Petra Seibert, Institut für Meteorologie, DI Stephan Grausam, Österreichischer Biomasseverband, Prof. Dr. Hans-Holger Rogner, IAEA, Mag. Dr. Andrea Schnattinger, Wiener Umweltanwältin und Ing. Antonia Wenisch, Österreichisches Ökologie-Institut.

250 SchülerInnen diskutieren mit ExpertInnen

Am Vormittag haben wir SchülerInnen aus Oberstufenklassen eingeladen mit ExpertInnen die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 unter dem Motto "20 Jahre danach – Jugendliche sprechen darüber" zu diskutieren. Über 250 SchülerInnen sind unserer Einladung gefolgt und diskutierten interessante Fragen (zum Beispiel: Wann wird Tschernobyl wieder risikofrei bewohnbar sein?) mit Prof. Dr. Wolfgang Kromp, Leiter des Instituts für Risikoforschung und Dr. Peter Weish, Forum für Wissenschaft und Umwelt.

Begleitet wurde die gesamte Veranstaltung von einer Plakatausstellung des Bundesrealgymnasiums Rahlgasse. Die SchülerInnen haben im Rahmen einer Projektarbeit Zeitungsberichte recherchiert, PassantInnen sowie ExpertInnen befragt, und daraus einen Kurz-Film produziert.

Rathauskorrespondenz vom 24.4.2006
AKW Tschernobyl
Pripjat - Eine Geisterstadt
Maßnahmen zum persönlichen Ausstieg aus der Atomenergie

TPL_WUA_ADDITIONAL_INFORMATION