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Technische Spezifikationen und Sicherheitssysteme

Technische Spezifikationen

  

CANDU-6-Reaktoren werden weltweit von der AECL (Atomic Energy of Canada Ltd) gebaut und sind eines der Hochtechnologie-Exportprodukte von Kanada. Sie benötigen kein angereichertes Uran, da sie durch die Verwendung von schwerem Wasser (D2O) für Kühlung und Moderation sehr sparsam mit Neutronen wirtschaften. Der eigentliche Reaktor besteht aus einem liegenden zylinderförmigen Tank Calandria) mit 7,6 Meter Durchmesser und 7 Meter Länge. Zwischen den Stirnseiten verlaufen horizontale Brennstoffkanäle mit je ca. 10 Zentimeter Durchmesser. In ihnen befinden sich die Brennstoffbündel, die je 21,3 Kilogramm Urandioxid enthalten und ca. 0,5 Meter lang sind. Ein CANDU-6-Reaktor besitzt 380 Brennstoffkanäle mit je 12 Bündeln, somit befinden sich in einem beladenen Reaktor 4560 Brennstoffbündel. Die Calandria ist mit Schwerwasser gefüllt, dieses ist der Moderator zur Verlangsamung der Neutronen.
An beiden Stirnseiten derCalandria befinden sich vollautomatische computergesteuerte Lademaschinen, die bei Bedarf neue Brennstoffbündel in den Reaktor schieben, auf der Rückseite abgebrannten Kernbrennstoff entnehmen und zum Lager für abgebrannte Brennelemente befördern. Der Ladevorgang kann im Gegensatz zu den meisten kommerziell verwendeten Reaktoren auch während des Reaktorbetriebs erfolgen, was hohe Anlagenverfügbarkeit ermöglicht und die höheren Investitionskosten aufwiegt. Die automatisierte Brennstoff Be- und Endladung ist allerdings auf Grund ihrer Komplexität auch eine potenzielle Fehlerquelle dieses Reaktortyps.

Die CANDU-Technologie ist komplizierter als bei gewöhnlichen Leichtwasserreaktoren. Dies liegt unter anderem an:

  • getrennten Schwerwasserkreisläufen für den Moderator und das Kühlmittel, bei unterschiedlichen Temperaturen und Drücken
  • Schwerwasserchemie und Aufbereitung
  • Tritiumproduktion im Schwerwasser sowie notwendige Sicherheitsvorkehrungen und Abtrennvorrichtungen
  • Komplexe Mess- und Kontrolltechnik im Reaktor
  • Komplizierte Lade- und Entlademaschinen und Brennstoffhandling
  • Physikalische Reaktoreigenschaften, wie positiver Dampfblasenkoeffizient  

Sicherheitssysteme

Die Reaktoren Cernavoda Block 1 und 2 sind entsprechend dem Stand der CANDU-Technologie errichtet, wie sie zur Zeit der Konstruktion und des Baus dieser beiden Blöcke verwendet wurde. Ob für die gegenwärtig in Bau befindlichen Blöcke 3 und 4 eine verbesserte Technologie auch im Sicherheitsbereich eingesetzt werden soll, geht aus den veröffentlichten Unterlagen des Umweltverträglichkeitsberichts nicht zweifelsfrei hervor. Alle CANDU-Reaktoren verfügen über die gängigen Sicherheitseinrichtungen und -systeme auf dem Hintergrund der westlichen Nuklearsicherheitsphilosophie. Es bestehen unter anderem:

  • Volldruck-Stahlbeton-Containment mit Wasservorhaltungen für die Notkühlung
  • Not- und Nachkühlsysteme für den Reaktorkern, wobei nur das Hochdruck-Noteinspeisesysteme ECCS als passives System ausgeführt ist und auch bei völligem Energieausfall seine Funktion bewahrt
  • Gute Erdbebenqualifikation aller Gebäude und Anlagenteile für ein Auslegungsbebeben am Standort (0,2 g Horizontalbeschleunigung an der Erdoberfläche)
  • Notstromdiesel
  • Umweltmonitoring und besondere Prozeduren zur Tritiumretention
  • Entsprechende Notfallpläne

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